Ute Woltron schreibt über das Monster Migräne

Wien [ENA] Die meisten Menschen leben während ihres Lebens in zwei Zuständen, dem der Schmerzfreiheit und dem der Schmerzen. Wie viele Eigenschaften, die nur Menschen haben, charakterisiert uns auch die Möglichkeit im Zustand der Krankheit und den dazugehörigen Schmerzen lange zu leben, wenn uns ein funktionierendes Gesundheitswesen unterstützt. Als Schmerzfreie denken, fühlen und handeln wir oft ganz anders.

Während für Kranke überhaupt erst menschliche Eigenschaften wie Mitgefühl und Mitleid konkret werden, sind sie für Schmerzfreie höchstens abstrakt und theoretisch. Wie sonst könnte man verstehen, dass Menschen im Vollbesitz ihrer Gesundheit und Kraft so ohne weiteres sich selbst und andere durch Tollkühnheit gefährden und einem schmerzgeplagten Leben aussetzen. Nun, die österreichische Journalistin Ute Woltron hat in ihrem Buch "Heute nicht, ich hab Migräne - Wie man lernt mit dem Monster zu leben und was zu guter Letzt wirklich hilft" in einer sehr eindrucksvollen Sprache, durchaus locker und ohne Pathos, dafür aber mit starken sprachlichen Bildern, die ganze Komplexität eines Lebens mit der Volkskrankheit Migräne aufgezeigt.

Dabei war die Autorin, die seit 40 Jahren unter Migräne leidet, zuersteinmal im "Migräne- Dschungel" verloren, musste Vorurteile überwinden, war auf der Jagd nach Tabletten wie dem umstrittenen Migränemittel Ergotamin oder die neuen Triptane. Sie fand heraus, dass Stress der schlimmste Feind des Migräne Patienten ist und Migräne nicht psychosomatisch ist, sondern meistens genetisch bedingt. Auf der Suche nach Hilfe hat sie vieles ausprobiert, wie chinesische Nadeln, Nahrungsergänzungsmittel, Yoga oder Meditation. Die große Gefahr ist immer der Dauerschmerz, der an der Seele nagt und einem Dämmerzustand der Verzweiflung ähnlich ist. Erst die Erkenntnis, dass man sich mit seiner persönlichen Migräne verbünden muss, brachte ihr Linderung.