"Nächstenliebe" - das andere Bewusstsein
Wien [ENA] Die 1820 geborene britische Krankenschwester und Reformerin Florence Nightingale war in ihrer großbürgerlichen Jugend in England nicht wirklich zufrieden mit ihrem privilegierten Leben und entwickelte schon früh ein Interesse an der Krankenpflege, als sie 1837, während einer Grippewelle ihrer Mutter bei der Versorgung erkrankter Dorfbewohner half. In diese Zeit fiel auch ihr erstes religiöses Erweckungserlebnis.
Im Sommer 1844 war sie sich sicher, dass sie ihr Leben der Krankenpflege widmen wollte, durchaus auch gegen den Willen ihrer Eltern und wurde danach zur Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und des Gesundheitswesens. Das 19.Jahrhundert wird oft auch als das "Jahrhundert der Medizin" bezeichnet. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Österreich, kümmerten sich oft katholische Orden um die Pflege von Kranken und Verletzten und haben darin ein christliches Bewusstsein zu erkennen geglaubt, dass sich so tief dem unentrinnbaren menschlichen Schicksal öffnet, dass duch Alter, Krankheit oder Verletzungen immer wieder Pflege und Fürsorge bedarf und haben sogar im Dienst am Kranken seelische Befriedigung erfahren.
Der französische Priester Peter Victor Braun hat die "Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzen Jesu" 1866 in Paris gegründet. Im Deutsch-französischen Krieg lernte der Wiener Stabsarzt Baron von Mundy die Herz-Jesu-Schwestern in einem Militärlazarett kennen und holte sie nach Wien, wo sie mithalfen das Herz-Jesu-Krankenhaus zu gründen, das heute auch wegen seiner Orthopädie bekannt ist. Die große Verfügbarkeit von Spitälern in Österreich, die auch von einer großzügigen Sozialpolitik zur Verfügung gestellt werden, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das menschliche Bewusstsein, wenn es von jugendlicher Gesundheit und Stärke strotzt, erst für die immer wieder zutiefst menschliche Betroffenheit von Hilflosigkeit erwachen muss.




















































