Herfried Münkler besinnt sich wieder auf Machiavelli
Wien [ENA] Es ist verständlich, wenn Herfried Münkler, Professor für politische Theorie an der Humboldt-Universität Berlin, der schon seine Dissertation über Machiavelli schrieb, in seinem Buch "Macht im Umbruch:Deutschlands Rolle in Europa und die Herausforderungen des 21.Jahrhunderts" darin die prekäre politische Situation in Europa mit der Überzeugungskraft der Sprache durch eine Führungsposition Deutschlands abwenden möchte
Noch vor zehn Jahren war der technologische und wirtschaftliche Fortschritt die Leitidee des öffentlichen Bewusstseins und der Glaube an einen ewig wachsenden Austausch von Gütern oder die rasche Überwindung der Armut in Schwellenländern führte zu einem Bedeutungsverlust von Grenzen und Vorsicht und hat damit auch den Deutschen vorgetäuscht, dass die tiefsitzende, politische und kulturelle Feindschaft zwischen den so unterschiedlichen Volksgruppen, Ländern und Kulturen weltweit, mit einer rein wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Konkurrenz in den Labors der großen Konzerne zu überwinden sei und die alte "Blut-und Boden" Kriegsideologie, in der die Größe der Armeen und des Wehretats das Sagen haben, überholt sei.
Die sicherheitspolitische Sorglosigkeit Europas wurde Ende Februar 2022 mit dem Beginn des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine schlagartig auf die Probe gestellt und hat ausserdem deutlich gemacht, dass Demokratien weltweit eher rückläufig sind und autoritäre Regime anscheinend kompromissloser mit den großen Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, Migration oder Emanzipation umzugehen wissen. Deshalb plädiert auch der Autor dafür, dass Machtpolitik in der aktuellen Welt wieder notwendig ist, weil es nicht mehr möglich ist, sich auf die Sicherheit einer liberalen Weltordnung zu verlassen. Deshalb muss Deutschland den Pazifismus infrage stellen und als größtes Land in Europa eine Führungsrolle übernehmen.




















































