Dienstag, 18.11.2025 23:01 Uhr

Organisierte Kriminalität bleibt zentrale Bedrohung

Verantwortlicher Autor: Oliver Klas Deutschland, 24.10.2025, 11:47 Uhr
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Symbolbild  Bild: KI-Generiert

Deutschland [ENA] Die Organisierte Kriminalität bleibt eine zentrale Bedrohung für Deutschlands innere Sicherheit. Trotz rückläufiger Rauschgiftdelikte 2024 steigen Gewalt, Vernetzung und Professionalität der Täter. Polizei, Zoll und BKA setzen auf internationale Kooperation und das Austrocknen illegaler Finanzströme

Nach dem aktuellen Bundeslagebild zur Organisierten Kriminalität führten deutsche Strafverfolgungsbehörden 2024 insgesamt 647 Ermittlungsverfahren – über 70 Prozent davon mit grenzüberschreitendem Bezug. Haupttätigkeitsfeld bleibt der Rauschgifthandel, der nach wie vor den größten wirtschaftlichen Einfluss der kriminellen Gruppen sichert. Der durch organisierte Kriminalität verursachte Gesamtschaden belief sich auf 2,6 Milliarden Euro – den größten Anteil davon verursachten Cybercrime-Gruppen.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt bezeichnete die Organisierte Kriminalität als „eine der größten Bedrohungen für unseren Rechtsstaat“ und kündigte an, Vermögen aus illegalen Quellen künftig konsequent einzuziehen. BKA-Präsident Holger Münch betonte, dass nur die nachhaltige Zerschlagung von Strukturen und Finanzquellen wirksamen Schutz bieten könne. Besonders kritisch sei der Trend sogenannter „Violence-as-a-Service“-Strukturen: Jugendliche werden von Banden über Online-Plattformen angeworben, um Drohungen oder Angriffe auszuführen.

Mittlerweile nutzt jede fünfte OK-Gruppe verschlüsselte Kommunikationsdienste – vor allem im Drogenmilieu. Die wachsende Zahl solcher Plattformen erschwert Ermittlungen erheblich, weshalb die Entschlüsselung digitaler Kommunikation zu einem zentralen Ziel der Fahnder geworden ist. Mit der „Gemeinsamen Plattform der OK-Bekämpfung“ (GPOK) und dem BKA-Kompetenzzentrum für digitale Finanzermittlungen setzen deutsche Behörden seit 2023 auf einen ganzheitlichen Ansatz. Auf europäischer Ebene arbeitet das BKA gemeinsam mit zehn Staaten in einer „Operational Task Force“ gegen Gewaltaufträge im Internet sowie über die EU-Initiative EMPACT.

Rückgang bei Delikten, aber neue Risiken

Während die Organisierte Kriminalität floriert, verzeichnete das Bundeskriminalamt 2024 einen deutlichen Rückgang der registrierten Rauschgiftdelikte – um 34,2 Prozent auf 228.104 Fälle. Der Rückgang ist vor allem auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen. Dennoch bleibt Cannabis mit über 96.000 Fällen die am häufigsten beschlagnahmte Droge in Deutschland.

Zugleich zeigen die Zahlen, dass andere Drogenmärkte boomen. Bei Kokain registrierte das BKA fast 31.000 Delikte und eine Sicherstellungsmenge von 24 Tonnen. Schmuggler reagieren flexibel auf Kontrollen und nutzen zunehmend alternative Routen über Häfen in Südwesteuropa. Besonders besorgniserregend sind die Entwicklungen bei synthetischen Drogen: Ermittler entdeckten 37 Produktionsstätten, darunter elf Großlabore. Der Konsum hochpotenter Substanzen wie Nitazene führte 2024 zu einem starken Anstieg tödlicher Überdosierungen.

Ganzheitlicher Ansatz gegen eine komplexe

Die Bundesregierung setzt auf eine engere Verzahnung von Strafverfolgung, Gesundheits- und Präventionspolitik. BMI, BKA und BMG koordinieren ihre Maßnahmen, um Trends frühzeitig zu erkennen und neue Märkte zu stören. Drogenbeauftragter Hendrik Streeck warnt dennoch vor einer möglichen neuen Drogenkrise: Der Konsum wachsender Mengen an Kokain, Crack und synthetischen Opioiden, vor allem unter jungen Menschen, sei ein „deutliches Warnsignal“.

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