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Vorweihnachtliche Stimmung mit Pechsteins »Farbentanz«

Verantwortlicher Autor: Brando Martino Essen, 18.12.22, 26.12.2022, 12:36 Uhr
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Zum Gemälde Pechsteins »Farbentanz«
Zum Gemälde Pechsteins »Farbentanz«  Bild: Brando Martino

Essen, 18.12.22 [ENA] Im Rahmen der traditionellen Weihnachtsvorstellung der Tanzabteilung Folkwang Musikschule (FMS) Essen präsentierten die Tanzschülerinnen A. Gruse und A. Koslesnikov zum Gemälde "Tänzer" von Max Pechstein eine eindrucksvolle mit viel Applaus bedachte Tanzperformance, choreografiert von Edyta Pensko.

Festtagsstimmung in der voll besetzten Weststadthalle Essen. Im Mittelpunkt der alljährlich stattfindende traditionellen Weihnachtsvorstellung der Tanzabteilung der Folkwang Musikschule Essen, Leitung Tanzpädagoge und Choreograf Marius Bélise, stand eine von der Tanzpädagogin Edyta Pensko choreografierte Tanzperformance zum Gemälde "Tänzer" von Max Pechstein 1910, die von Musik der Zeit unter anderem mit Werken von Maurice Ravel, Béla Bartók oder Arnold Schönberg begleitet und von den Tanzschülerinnen Antonia Gruse und Anja Koslesnikov eindrucksvoll und mit großem Applaus präsentiert wurde.

Max Pechstein, Foto: Ullstein Bild
Gemälde Pechstein mit Tänzerinnen A. Gruse und A. Koslesnikov
Tänzerin Anja Koslesnikov

Farbentänze – eine Zeitreise in den Expressionismus

Der Expressionismus ist als künstlerische Strömung gesteigerter Ausdrucksqualitäten neben Malerei und Grafik auch in vielen anderen Bereichen einflussreich gewesen: Architektur, Literatur, Theater, Kino, Musik und Tanz. Anlässlich der Ausstellung Expressionisten am Folkwang hat sich die Folkwang Musikschule in Zusammenarbeit mit der Bildung und Vermittlung des Museum Folkwang intensiv mit dieser Thematik beschäftigt und den Expressionismus in einem gemeinsamen Bühnenprojekt vor allem Jugendlichen kreativ-gestalterisch näher gebracht.

Versuch einer Interpretation Tanz zum Gemälde

Ein Tänzer betrachtet ein Bild auf eine seltsame Weise - er liest die Körpersprache, erlebt die innere Spannung und übersetz sie auf die Stimmung, die für ihn von Bedeutung ist. Genau auch hier: Hermann Max Pechstein offenbart der Choreografin Hinweise, die vielleicht für andere Betrachter nicht von Bedeutung sind. Rechts des Bildes ist eine blaue, unheimlich wirkende Bewegung sichtbar, vielleicht etwas Bedrohliches, eine Wolke...

Die beiden Figuren stehen sich gegenüber mit einer starken Aussage - beide halten Kastagnetten in den Händen, also vielleicht ein entfesselter Flamenco voller Leidenschaft. Das sehen wir bei dem Mann allerdings nicht - er zeigt keinerlei Spannung und Führung die im Flamenco zu erwarten wäre. Er steht ganz gebannt der Tänzerin gegenüber und starrt sie an. Sie ist es, dass mit vielen Kurven und vollen Emotionen ihn fesselt.

Möglicherweise ist der Schatten unter ihren Rock kein Schatten, sondern ein Hinweis auf einen Abgrund, wo sie ihn führen könnte. Kein anderer Gegenstand wirft einen Schatten, nur ihre verführerische Figur. Ist sie zu stark? Ist der Tänzer der Künstler Pechstein selbst? Das sind Fragen auf die jeder eine eigene Antwort geben kann. Im Rahmen der FMS-Weihnachtsvorstellung wurde eine Interpretation dieser Stimmung von den FMS-Tänzerinnen Antonia Gruse und Anja Kolesnikov mit Verve und mit dankbaren Applaus dargestellt. Die Geschichte zu der Musik vom Maurice Ravel hat FMS-Tanzpädagogin hervorragend in Szene gesetzt. Mehr Bilder unter: http://brand.en-a.de/my_gallery/

Hermann Max Pechstein (* 31. Dezember 1881 in Zwickau; † 29. Juni 1955 in West-Berlin) war ein bedeutender deutscher Maler, Grafiker und zeitweise Mitglied der Künstlervereinigung „Brücke“. Pechstein war ein Vertreter des deutschen Expressionismus. Er schuf vor allem Figurenbilder, teilweise mit exotischen Motiven von den Palauinseln, Stillleben sowie Landschaften (u. a. vom Lebasee in Hinterpommern) und von der Kurischen Nehrung, wo er die Künstlerkolonie Nidden während seiner mehrmonatigen Aufenthalte zwischen 1909 und 1939 maßgeblich beeinflusste. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Pechstein

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