
Theatermuseum Wien: Austropop Von Mozart bis Falco

Wien [ENA] Die Ausstellung "Austropop - Von Mozart bis Falco" setzt sich mit dem nicht ganz unumstrittenen Terminus „Austropop“ auseinander und begibt sich auf eine Spurensuche nach dem Populären, Subversiven und Kritischen in der Musik und Kunst „made in Austria“.
Die Ausstellung erstreckt sich über sieben Säle. Neben dem Starkult um die Künstler*innen oder auch um Persönlichkeiten wie Kaiserin Elisabeth von Österreich in Operette und Musical geht die Schau auf das Selbst- und Fremdbild Österreichs zwischen Im weißen Rössl und Sound of Music ein und behandelt ebenso dessen Ablehnung. Sie führt zu Lokalen wie dem „Hawelka“, dem „Gutruf“, dem „U4“ oder dem „Nikodemus“, die als sozialer Treffpunkt und als Ort musikalischer Entwicklungen stets eine wichtige Rolle spielten. Die ewige „Hassliebe“ zwischen Ö3 und der österreichischen Popmusik-Szene findet sich ebenso in der Ausstellung wie die Tabuthemen Alkohol und andere Drogen sowie Depressionen, die die dunklen Facetten des Austropop zeigen.
Österreichische Exportschlager Einer der größten Exportartikel des „Austropop“ ist die Operette. Johann Strauß sorgte in Amerika wie in Russland mit Konzerten und seiner Operette Die Fledermaus für Furore. Auch Franz Lehárs Lustige Witwe und — heute kaum noch bekannt — Heinrich Bertés „all-time Schubert blockbuster“ Das Dreimäderlhaus eroberten internationale Bühnen vom New Yorker Broadway bis zum Londoner West End und darüber hinaus den Filmmarkt. Ralph Benatzkys Im weißen Rössl gilt als die österreichische Revue-Operette schlechthin und hat gemeinsam mit dem Musical Sound of Music (1959) ein international rezipiertes Österreichbild geschaffen, dem man hierzulande auch kritisch gegenübersteht.
Austropop“ und Kleinkunst sind eng miteinander verbunden. Fritz Löhner-Beda und Fritz Grünbaum, Armin Berg und Hermann Leopoldi zählten zu den herausragenden Schriftstellern der Zwischenkriegszeit. Mit hintergründigem Humor legten sie, immer auch an der Zensur vorbei, den Finger in die Wunden der Gesellschaft. Selbst in der vom NS-Regime erzwungenen Emigration reüssierten sie mit ihren – übersetzten – Texten. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten vor allem Karl Farkas, Gerhard Bronner, Georg Kreisler und Helmut Qualtinger mit seinem Herrn Karl gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten die Tradition weiter, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Fröhliche Melodien, seichte Texte, schmissige Rhythmen der Unterhaltungsbranche folgten in den 1950.
Die Ausstellung wurde gemeinsam von Marie-Theres Arnbom, Direktorin des Theatermuseums, und ihrem Kurator*innen-Team kuratiert. Die gezeigten Objekte der Schau stammen aus den Sammlungen des Theatermuseums, von privaten wie institutionellen Leihgeber*innen, wie beispielsweise der Falco-Privatstiftung, der Wienbibliothek im Rathaus, dem Technischen Museum Wien, den Vereinigten Bühnen Wien, dem Kultlokal Nikodemus sowie begeisterten Fans. Führungen, eine Karaoke-Bar und Karaoke-Nachmittage, wo sich die Besucher*innen dem Singen der größten Austropop-Songs hingeben können, sowie eine Veranstaltungsreihe sowie eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Keine Angst vor Austropop“ bilden das Rahmenprogramm.