Goodwood Revivel - Ein Spielfilm mit Überlänge
Goodwood [ENA] : Es gibt – neben „König Fußball“ – keinen Sport, der die Massen aller Erdteile so fasziniert, so enthusiasmiert wie Automobil-Rennen. Dieser Sport der schnellen harten Männer ist ein Kind des letzten Jahrhunderts, ein Kind der Technik einerseits, ...
ein Kind unseres allseitigen Strebens nach Gewinn von Zeit und Raum andererseits. Ernst Rosemann schrieb diese Sätze bereits in den 60ziger Jahren. Heute 60 Jahre später ist die Liebe zu Oldtimern zu Rennen bei denen die Funken aus dem Auspuff sprühen und die Haudegen von gestern gefeiert werden wie Helden, weltweit ungebrochen. September: England-West-Sussex, hier findet jedes Jahr eine Veranstaltung, nein eigentlich ein Spielfilm statt, der drei Tage lang die großartige Zeit aus den Anfängen des Motorsports bis hin in die siebziger Jahre mit all seinen Facetten aufleben lässt, das „Goodwood Revival“.
Seien Sie für drei Tag Zuschauer bei einem spannenden Film, der Sie begeistern wird. Freitagmorgen 7.00 Uhr: an den Eingängen des Geländes lange Schlangen von Besuchern in zeitgenössischer Kleidung der fünfziger bis siebzieger Jahre. Am Himmel ziehen bereits die legendären Spitfire ihre Kreise, das Brüllen und Zischen der Motoren ist zu hören und der Geruch von Benzin liegt in der Luft. Das gemeldete unbeständige Wetter mit mehr Regen als Sonnenschein konnte die Vorfreude auf Spannung und Spektakel rund um die Rennen und Paraden nicht schmälern. Die Engländer sind in Sachen Wetterkapriolen einfach schmerzfrei.
Wie immer wurden freitags alle Trainings-Läufe absolviert. In den frühen Abendstunden startete dann das erste Rennen: die Freddie March Memorial Trophy, eine Hommage an die legendären Goodwood Nine Hour aus den Jahren 1952 bis 1955. Am Samstagmorgen eröffneten GP-Rennwagen und Voiturettes von 1930 bis 1951 das Renngeschehen. Gerade die Ältesten der Alten hatten mit der regennassen Strecke zu kämpfen. Diesen Umstand brachte so manchen Fahrer mit seinen schwer zu bändigen Autos aber so richtig ins trudeln. Hier zeigte Marc Gilles am Steuer eines ERA Atype 3RA von 1934 sein ganzes Können und seine Erfahrung und fuhr den Sieg ein. O-Ton Gilles: „Ein phantastisches Auto, mit dem man einfach alles anstellen kann“. Wie wahr, wie Wahr.
Zeitweise Schnappatmung der Zuschauer bei der Barry Sheene Memorial Trophy. 25 Minuten und dann eine regennasse Fahrbahn; die Zweirad-Piloten zeigten unter diesen Voraussetzungen eine beeindruckende Leistung ihres Könnens. Emanuele Pirro, F1-Pilot in der DTM und fünffacher Sieger der 24h von Le Mans, als Partner des TT-Haudegens Michael Rusell kam als dritter durchs Ziel und machte mit Lorbeerkranz und Zigarre eine echt gute Figur. 25 Fahrer zählte der Madgwick Cup die mit ihren kleinen 1960er-Sportwagen bis zwei Liter Hubraum die endlich ohne Regen starten konnten.
Jedoch der Regen stand schon in den Startlöchern und löste mit seinen Wassermassen beim führenden Olly Birkett auf einem Elva-BMW in Runde 6 für einen Unfall aus, man unterbrach das Rennen. Der regenfreie Neustart hielt aber nur drei Runden, Danach das engültige Rennaus. Ja, so kann es kommen. Freude pur, bei Piloten und Zuschauern, allerschönstes regenfreier Beginn bei der St. Mary`s Trophy Part 1. Hier kam es zwischen Steve Soper im Ford Fairlane und der mächtiger Ford Thunderbird von Tom Kristensen zu einem tollen Duell. Nicht- Brite Kristensen konnte den Sieg einfahren.
Die Paraden und Demo-Läufe, eine Hommage an den historischen Motorsport für Mensch und Maschine, zeigt einmal mehr das geniale Konzept des Revivals. In mitten der Startaufstellung mit diversen Lotus von 1925 bis 1975 zu Ehrung des unvergessenen Schotten, dem 1968 tödlich verunglückten Jim Clark, spazierte eine Schaftherde munter umher. Ein echter Gag des Gastgebers Duke of Richmond, den dieses Tiere waren fester Bestandteil in Clark`s Kinderzeit. Sein Dad war Schäfer. Auch das macht Goodwood möglich: zum Gewinn der ersten Hersteller -Weltmeisterschaft (Formel 1) 1925 zeigte man Alfa Romeo Vorkriegs-Rennsportwagen, darunter sogar ein Tipo 158 Alfetta“ einige TZ1, TZ2 und GTa , beim Demo-Lauf vereint auf der Strecke.
Und bereits vor dem Aufstehen, um 9.00 Uhr, hielten die überwiegend bunten VW Bulli`s ihre 75zigste Geburtstags- Parade ab. Sie sorgten damit für Mega-Stimmung bei den Frühaufstehern. Als Spielverderber wird der Regen beim Rennen der Rennen in die Analen des Goodwood Revival eingehen. War es in der Startphase der RAC TT Celebration für GT-Boliden bis 1964 noch trocken, setzte es nach einer Zwangspause, die Afshin Fatemi mit seinem Tojero-Ford EE Coupè verursachte - heftiger Einschlag in die Böschung- ein anhaltende Regen ein.
Jetzt schlug seine Stunde: Jaguar „-type war gegenüber den mit ihrer starken Hinterachse im Nassen beeinträchtigten Shelby Cobras, oder dem schnellen TVR Griffith mit seinem kurzen Radstand im Vorteil. Kurz vor Rennende schnappte sich Ex-Tourenwagen-Weltmeister Rob Huff im E-Typ FHC die Führung, doch warf ihn ein zu kurzer Boxenstopp, eine Zeitstrafe folgte, Huff und Andrew Bentley auf den zweiten Platz hinter Tom Ingram und Richard Kent im Semi-Lightweight-Modell zurück.
Der Lister-Jaguar Costin mit den Piloten Priaulx/Wakeman machte den totalen Triumpf von Jaguar perfekt. Glücklich, wer hier einen Tribünenplatz inne hatte. Wir hoffen, der Einblick in einen drei Tage langen Spielfilm hat Ihnen gefallen. Wenn Sie einen Part im Goodwood-Film ergattern möchten, melden Sie sich frühzeitig an. Start im nächsten Jahr 18.bis 20. September 2026.




















































