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Kosten einer PV Anlage / Effektivität

Verantwortlicher Autor: Jochen Behr Würzburg, 09.07.2022, 10:56 Uhr
Fachartikel: +++ Wirtschaft und Finanzen +++ Bericht 8541x gelesen

Würzburg [ENA] Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach dient der Erzeugung von Strom. Mittlerweile verwenden viele Betreiber diesen zu 100% zum Eigenverbrauch und verzichten auf die Einspeisung in das Stromnetz, da zum Einen die Einspeisevergütung sehr gering geworden ist und man dann noch die Einnahmen versteuern muss, das ist eben Deutschland! Aufgrund der rasant steigenden Energiekosten stellt sich die Frage: Jetzt anschaffen?

Zuerst sollte man sich die Frage stellen, wie viel Strom braucht man das Jahr über und zu welcher Tageszeit. Wäre es eine Alternative mit Strom in Zukunft zu heizen über Infarotheizsysteme? Welche Stromverbraucher hat man im Haushalt? Tiefkühltruhen, Kühlschränke schon älter oder erst vor paar Jahren erworben mit weniger Stromverbrauch? Warmwasseraufbereitung mittels Heizstab, wieviel Liter werden benötigt anhand der Personen im Haushalt? Braucht man einen Batteriespeicher um immer bzw. so viel selbst erzeugte Energie wie möglich selber zu verbrauchen und möglichst wenig anzukaufen?

Bei den PV Panels gibt es verschiedene Modelle. Derzeit sehr interessant sind die sogenannten Mono S3 Halfcut | Black-Black 120 Halbzellen (MBB). Das Solar Mono S3 Halfcut Modul mit einer max. Systemspannung von 1000V ist monokristallin und in den Leistungsklassen 360W, 365W und 370W erhältlich. Durch die Trennung der Zellen in zwei gleich große Teile (Halfcut-Technologie) erreicht das Modul eine höhere Leistung als ein Vollzellenmodul. Der Stromfluss in der Zelle halbiert sich und der Leistungsverlust wird dadurch vermindert. Durch die veränderte Zellanordnung bietet das Mono S3 Halfcut Moduls weitere Vorteile. Zum Einen das verbesserte Schwachlichtverhalten und zum Anderen das Verhalten bei Verschattung.

Bringt ein Vollzellenmodul bei Verschattung keine Leistung mehr, kann das Solar Fabrik Mono S3 Halfcut immer noch bis zu 50% Leistung erreichen. Die Multibusbar-Technologie ermöglicht noch höhere Leistungen, eine höhere Zuverlässigkeit sowie höhere (elektrische) Belastbarkeit der Module. Garantieansprüche sind 15 Jahre auf das Produkt und 25 Jahre auf die Leistung. Es ist auch 108 Halbzellen (MBB) Mono S4 Halfcut mit Multibusbar-Technologie ermöglicht noch höhere Leistungen, eine höhere Zuverlässigkeit sowie höhere (elektrische) Belastbarkeit der Module. Das Solar Fabrik Mono S4 Halfcut Modul mit einer max. Systemspannung von 1500V ist monokristallin und in den Leistungsklassen 395W, 400W, 405W und 410W erhältlich.

Wenn man eine 9,9 kW Anlage auf sein Dach bauen möchte benötigt man bei den vorgenannten S3 Halfcut Modulen 27 Stück. Die Preise variieren bzw. steigen derzeit und liegen im Juli bei derzeit netto 199 bis 249 Euro pro Modul. Aber damit ist es noch lange nicht getan bei der Investition. Zur Befestigung auf dem Dach benötigt man einfach ausgedrückt eine Halterung, z.B. für 27 Module S3 Half-Cut werden ca. 10 Halterungen benötigt, die nochmals mit ca. 3000 Euro netto zu Buche schlagen oder mehr.

Auch benötigt wird ein PV-Hybridwechselrichter, der mit nochmals netto ca. 2700 Euro zu Buche schlägt und einen Wirkungsgrad hat von ca. 97,2 Grad. Neben diversen Kleinteilen wie Kabeln, Sicherungen, Energiemeter, Anmeldegebühren fällt natürlich noch der Arbeitslohn für das ganze Montieren an. Hier muss man rechnen mit der Montage auf dem Dach und dem Verlegen der ganzen Kabel und dem Wechselrichter ca. netto 3.400 Euro bei so einer 9,9 kW Anlage. Des Weiteren kommen nochmals Kosten für die Vernetzung mit dem Stromnetz im Haus auf einen zu mit ca. netto 1.500 Euro.

Möchte man dann noch einen Batteriespeicher z.B. mit knapp 39 kW fallen nochmals Anschaffungskosten von ca. netto 5100 Euro an sowie Installationskosten von ca. netto 700 Euro. Wenn man alles zusammenrechnet inklusive Steuern kommt man so auf ca. 30.000 Euro für eine 9,99 PV Anlage ohne Heizstab gerechnet. Also als kleine Faustformel derzeit pro 1 kW auf dem Dach 3000 Euro Kosten. Die Preise steigen aber und im Herbst diesen Jahres werden diese deutlich höher liegen als jetzt. Auch die Lieferzeiten der Module dauern, so bekommt man wenn man jetzt bestellt erst im Herbst irgendwann die PV Anlage auf das Dach montiert.

Bleibt die Frage: PV Anlage kaufen über Finanzierung oder mieten? Bei Mietanlagen kann es vorkommen, dass der Vermieter der PV Anlage die Leistung der Anlage drosselt, damit diese möglichst lange hält während der Mietlaufzeit und wenig Kosten entstehen zum Nachteil des Mieters. Beim Kauf gehört einem die Anlage und man kann selber entscheiden, ein Vorteil. Klar kann man eine Mietanlage auch abkaufen nach Ende der Mietzeit. Bei Mietanlagen kann es vorkommen, dass Neigung des Daches und/oder Beschaffenheit der Ziegel nicht passen, bei Kaufanlagen scheint dies kein Problem darzustellen.

Bleibt die Frage: Wie effektiv sind knapp 10 kW um ein Haus damit zu beheizen? Im Sommer sicherlich kein Problem, da benötigt man keinen zusätzlichen käuflichen Strom, in den Wintermonaten wo eine PV Anlage auch bei diffusem Licht mx. 50% Leistung schafft, also 5kWh wird es mit dem Heizen im ganzen Haus schon schwieriger, wenn man rechnet dass die kleinste Infarot-Anlage ca. 400 Watt zieht, also 24h 12 kW, da wird es eng mit den ganzen Heizgeräten plus der Warmwasser Aufbereitung mit einem Heizstab und den elektronischen Geräten wie Kühlschrank/Gefriertruhen, etc. - ganz ohne käuflichen Strom wird man hier nicht auskommen!

Bei der Finanzierung einer PV Anlage sind die Zinsen zu beachten, derzeit liegen diese schon bei über 3% und steigen weiter. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren beträgt die monatliche Belastung ca. 180 bis 200 Euro. Die meisten Haushalte müssen mehr an Stromabschlag zahlen derzeit, also ist das auf so langer Frist schon effektiv, wer weiß jetzt schon wie hoch die Preise für Strom noch steigen werden in den nächsten Jahren? Da ist man mit einer soliden konstanten Finanzierung von unter 200 Euro im Monat sicher für die nächsten 20 Jahre. Die langen Garantiezeiten der Hersteller sorgen auch nochmals für Sicherheit, also auch hier darauf achten, dass man möglichst lange Garantie auf Module, Wechselrichter und Akkuspeicher bekommt.

Bei den PV Modulen sind 15 Jahre Garantie üblich und 25 Jahre Leistungsgarantie. Bei Akkuspeicher sind 10 Jahre Garantie üblich. Bei höherwertigen PV Modulen gibt es auch 20 bis 30 Jahre Garantie. Gerade wenn man noch ein E-Auto regelmäßig aufladen möchte sind knapp 10 kW auf dem Dach zu wenig. Hier gibt es aber noch alternative Lösungen. TESLA bietet bei seinem Modell S bei alten Modellen eine Strom-Flat an, die auch übertragbar ist auf Nachbesitzer, so ein altes Model S gibt es ab 30.000 Euro, damit spart man sich dann die Kosten für das Nachladen mit teurem Strom. Mit der 85 kW Akku im Auto kann man diesen auch als Batteriespeicher nutzen, aber derzeit in Deutschland nicht einspeisen in das Hausnetz, was aber technisch möglich wäre.

Schuld ist die Stromlobby, die lieber ihren teuren Strom verkaufen möchte, in anderen Ländern ist dies technisch mittels Software und Tesla Wallbox möglich. Deutschland halt wieder. Also es macht Sinn sich ernsthaft Gedanken zu machen eine PV Anlage jetzt zu bestellen mit niedrigerer Finanzierungsrate angepasst an das persönliche Stromverbrauchverhalten und der Anzahl der Personen im Haushalt nur zum Eigenverbrauch ohne Einzuspeisen.

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