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Tiefe Corona Einblicke von Prof. Streeck 26.01.2021

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Goettingen, 26.01.2021, 01:22 Uhr
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Die neuen Corona Mutationen werden uns noch lange beschäftigen
Die neuen Corona Mutationen werden uns noch lange beschäftigen  Bild: Image by Gerd Altmann from Pixabay Copyright Zahlenmaterial: Johns Hopkins University & Medicine Coronavirus Resource Center

Goettingen [ENA] Weltweit 99.6 Mill. Infektionen Deutschland 2.150.000 erreicht mit 52.626 Toten. Infektionsraten: USA 25.2 Mio, Indien 10.7 Mio, Brasilien 8.8 Mio, Russland 3.7 Mio. EU: Frankreich 3.1 Mio, Spanien 2.6 Mio, Italien 2.5 Mio. England 3.7 Mio. 2.1 Mio. Todesfälle weltweit. Türkei Kolumbien über 2 Mio.

Heute wird es nur einen kurzen Coronabericht geben, aber dafür hoffe ich einen Interessanten. Denn bei Phoenix persönlich, einem Sendungsformat von Phoenix TV, war vor einigen Tagen Prof. Streeck, der seit März 2020 im Bezug auf die Heinsberg Studie bekannt wurde, der erste Corona Hotspot in Deutschland. Er ist seit Oktober 2019, also wenige Monate vor dem Corona Ausbruch in Deutschland Professor für Virologie und Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn. Wie gesagt, er war in der Sendung für ein Interview präsent. Einige der Kernaussagen habe ich mal zusammengefasst.

Der Impfstoff sei ein wichtiger Baustein aus der Pandemie aber man dürfe sich nicht allein auf dem Impfstoff verlassen denn man wisse ja noch gar nicht, ob der Impfstoff vor einer Infektion schützt oder nur vor einer schweren Erkrankung. Er habe schon zu Beginn der Pandemie darauf hingewiesen, man müssen anfangen, mit dem Virus zu leben. In dieses Horn stößt im übrigen auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, der bei Anne Will am 24.01.2021 davon redet, das wohl keiner daran glaubt, die Ansteckungszahlen pro Tag / Inzidenzzahl jemals auf Null drücken zu können.

Ähnlich sieht das in diesem Fall auch Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, allerdings sieht er die maximal zulässige Grenze nicht bei 50 Neuinfizierungen / Tag, sondern eher bei 10 / Tag, um die Pandemie im Griff zu haben und dauerhaft sehr gut beherrschbar zu machen. Das als Exkurs. Bleiben wir aber bei Herrn Dr. Streeck.

Er führt weiter aus, das dieses Virus wahrscheinlich heimisch wird. Wir werden es womöglich nicht eradizieren können, es wird uns ein Leben lang begleiten, und diese Tatsache wird einen ganz anderen Umgang mit dem Virus bewirken. (Eradizierung = Vollständige Eliminierung eines Krankheitserregers aus einer Bevölkerung) dann werden die Infektionszahlen nicht mehr im zentralen Mittelpunkt stehen, sondern die Frage, ob die Menschen krank werden. Eine wirkliche Eradizierung sei erst einmal gelungen in der Geschichte bei den Pocken. Es wird immer wieder zu Wellenbewegungen bei den Ansteckungen kommen, eine Dauerwelle, auf und ab.

Er sieht in Sachen Impfskepsis die großen Bedenken gegen das Unbekannte. Der Impfstoff führe aber im Prinzip das in den Körper ein in kleinem Teil, was der Virus in großem Teil einführt. Er glaubt, wenn erst einmal eine gewisse Anzahl an Impfungen ohne Probleme und sichtbaren Nebenwirkungen abgelaufen sind, weitere Skeptiker insbesondere aus dem medizinischen Bereich sich doch impfen lassen. Er findet die Fragestellungen um die Themen Impfpflicht, Privilegien oder Grundrechte zurückerlangen falsch, da man bisher eben gar nicht weiß, ob der Impfstoff schützt vor der Infektion oder nur vor einem schweren Verlauf.

Deshalb sei auch die Diskussion darum, ob sich Pfleger impfen lassen sollten, damit diese den Virus nicht weiter tragen, nicht zielführend. Zum Thema Mutationen führt Herr Prof. Streeck aus, das es erst einmal ganz normal sei, das Viren mutieren, sich verändern, sich anpassen. Bei Corona gibt es über 4000 Mutationen, das man schon sagen kann, es gibt andere Varianten des Virus. Meistens ist es so, das die neuen Viren sich einfacher übertragen, länger im Körper bleiben aber weniger tödlich sind. Diese Erkenntnisse liegen aber beim Coronavirus noch nicht vor. Es kann aber Mutationen geben, wo der Impfstoff nicht wirkt.

Man muß sich das so vorstellen, erklärt Prof. Streeck, das jeder Körper für sich gegen alle Viren ankämpft im Körper und die Viren versuchen, so gut es geht, zu überleben. Deshalb passen Sie sich an und verändern sich, und dann kann es sein, das so eine Mutation auf den nächsten überspringt. Das Gute bei einem Impfstoff sei, man beginnt dann nicht wieder von vorne, sondern man kann diese Veränderungen einbauen. Man kann auch Impfstoffe entwickeln, die gleich gegen eine Anzahl von Mutationen und Varianten wirken, aber man muß sich darauf einstellen, das irgendwo in der Welt eine Mutation entsteht, bei dem der Impfstoff schlecht oder gar nicht mehr wirkt.

Es ist quasi nicht möglich, dauerhaft entstehende Varianten, die z. B. in Brasilien, Indien oder den USA entstehen, aus Deutschland rauszuhalten. Zum Thema Pandemie und deren Bekämpfung macht er eine superinteressante Aussage. Pandemien passieren plötzlich und immer dann wenn man nicht damit rechnet. Epidemiologen und Virologen haben gesagt, wir müssen uns besser darauf vorbereiten. Das haben wir natürlich nicht gemacht. Was viele nicht wissen: Die WHO hat ein sehr kleines Budget, etwa so groß wie das der Charite in Berlin. (Wie bitte ? Als weltweite Gesundheitsorganisation). Aber weiter: Sie kann gar nicht so gut vorbereitet sein und für alle Länder da sein um so einer Pandemie Herr zu werden.

Er bemängelt in dieser ganzen Pandemiezeit, das von Virologen und Experten immer eine absolute Antwort verlangt werde, das es so oder so sei, oder man kann sich so nicht anstecken. Das könne man aber als Person gar nicht leisten, diese Antworten könne man nicht geben. Er sieht es als besser an, wenn die Politik einen breiten Expertenrat aufstellen würde, viel mehr verschiedene Expertisen, viel mehr verschiedene Stimmen. Er sieht auch Psychologen, Soziologen, vielleicht auch Verfassungsrechtler und Wirtschaftsexperten in diesem Gremium.

Auf die Schlußfrage des Moderators, ob die Pandemie ein Marathonlauf sei, antwortet Prof. Streeck: Eine Pandemie ist immer ein Marathonlauf. Bei HIV haben wir 1981 die ersten Fälle in den USA beschrieben, wir laufen diesen Marathon immer noch. Aber mit Medikamenten können die Patienten gut und normal leben und stecken keinen anderen an. Genauso müssen wir diese Pandemie begreifen. (Anmerkung: Hier wurde selbstverständlich nicht das komplette 30 minütige Gespräch im Wortlaut wiedergegeben, sondern unverfälschte Auszüge).

Jetzt noch zu einem anderen Thema. Ich hatte ja gestern einen ausführlichen Bericht über die Masken, insbesondere medizinische Masken gegeben, und ein kleiner Wirbel wurde dadurch erzeugt, insbesondere weil ich inzwischen große Verbände auf den Umstand hingewiesen habe, das in Apotheken zumindest teilweise Masken ausgegeben worden sind, die nicht der Regelung des Bund Länder Beschlusses vom letzten Dienstag entsprechen. Heute habe ich wieder eine Einlösung eines Gutscheines vorgenommen, und schau her, es hat sich etwas verändert. Trotzdem muß ich auch dazu etwas sagen. Es handelt sich hier um eine „ internationale Maske „, so will ich sie mal nennen. Warum, lesen sie unter dem Foto.

Warum ist diese Maske meiner Ansicht nach international ? Nun, nach den Angaben auf der Rückseite der Maskenverpackung wird sie in China, Siyang, hergestellt. Die Verteilung / Vertrieb erfolgt über eine Firma in der Schweiz, aus Wollerau. Zertifiziert wird sie aber in der Türkei von einem Institut aus Istanbul. Bevöllmächtigter (EU-REP) ist wiederum eine Firma in Malaga, Spanien. Und in Deutschland bekomme ich diese in der Apotheke; eine wahre 5 Staaten – Maske. Jetzt verstehe ich auch den Hinweis, dieses Produkt sei nicht steril.

Eben erreichen mich noch zwei Nachrichten, die eine wieder aus Niedersachsen. Eine Person soll sich innerhalb von 2 Monaten jetzt zum 2. Mal mit dem Coronavirus infiziert haben, diesmal mit der Mutationsvariante aus Großbritannien. Dumm dabei, das die Frau zu mehreren Schulen in Hannover engen Kontakt hatte. Über 100 Personen mußten in Quarantäne. Trotzdem redet das Gesundheitsamt davon, man habe alles unter Kontrolle, die Infektionsketten seien so gut wie gestoppt. Ah ja. Und was noch vor einer guten Woche bei Spahn sich so anhörte, als ob Deutschland wieder die unsichtbare Mauer um sich herum habe, weil ja noch keine nachgewiesene Mutation des Corona Virus in Deutschland sei, kommt mal wieder einem Flop gleich.

Wie immer. Natürlich sind inzwischen diverse Mutationen in Deutschland nachgewiesen, natürlich wird die Mutation, genau gesagt die Mutationen noch das größte Problem in Zeiten von Corona werden, es beginnt wieder wie im Februar 2020 in Deutschland: Erst mal beschönigen, drumherum reden, beschwichtigen, keine Ahnung zeigen. Und wenn´s dann ein großes Problem wird: Wir haben alles getan, vor allen Dingen schnell gehandelt. Wie bei den Bestellungen des Impfstoffs, Herr Spahn.

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