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Langsames Aus für die Fiaker in Wien

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 22.03.2021, 10:39 Uhr
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Wien [ENA] Das ganze unangenehme und grausliche politische Kalkül über den Verbleib der Fiaker am Michaelerplatz in Wien befindet sich schon jenseits einer vernünftigen Argumentation. Deshalb bringt es auch nicht viel sich da einzumischen. Viel besser ist es, noch einmal, bevor es zu spät ist und der Michaelerplatz zu irgendwas umfunktioniert wurde, hinzupilgern und sich diesen herrlichen Platz noch einmal anzuschauen.

Nocheinmal den Platz mit diesen schönen und liebenswürdigen weissen Kutschenpferden zu erleben, die ruhig und bescheiden ihr, zwar oft schweres, aber doch immerhin ihr Leben haben. Ich möchte gar nicht daran denken, was mit diesen Tieren geschieht, wenn sie einmal nicht mehr ihr Brot für sich und ihre Halter verdienen können. Schlachthof oder Schlimmeres droht ihnen. Fast wie eine "himmlische" Erscheinung, wie ein Gruß aus einer anderen, besseren Welt, wie ein Zurückerinnern an ein paradiesisches Miteinader von Mensch und Tier, muten diese kurzen Augenblicke an, wenn man zufällig den Weg über den Michaeler-oder Stephansplatz in der Wiener City wählt und endlich der grellen Kaufwelt und dem "bösartigen" Auto-und Radverkehr entronnen ist.

Eigentlich sollte man über Oasen in der Wüste nicht streiten und schon gar nicht mit ihrer Existenz handeln. Sie sollten jenseits des politischen Kalküls stehen und nur sich selbst gehören. Dass die Politik schon die Scheu davor verloren hat, die letzten Reste einer gutgemeinten historischen Entwicklung irgendwelchen fadenscheinigen Ideologien und Interessen zu opfern, ist der eigentliche Skandal. Dabei hat das Fiakerwesen eine lange Tradition in Österreich und, wenn einmal zerstört, kann es nie mehr in dieser Form weiterleben. Ob die Standplatzgegner, wie die Burghauptmannschaft, der Pfarrer der Michaelerkirche, die Kaufleute in der Herrengasse, die Tierschützer oder die die Stadt Wien Recht haben, bleibt dahingestellt.

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