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Johann Gottlieb Fichtes "Bestimmung des Menschen"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 02.07.2020, 07:52 Uhr
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Wien [ENA] Fichte beginnt in seiner Vorrede zur "Bestimmung des Menschen" mit einer Verheißung. Das Buch soll "anziehen und erwärmen, und den Leser kräftig von der Sinnlichkeit zum Übersinnlichen fortreissen", schreibt er. Geht das überhaupt? Das Übersinnliche klingt verlockend, fast wie ein Märchen und tatsächlich nehmen uns in dem Buch manchmal Geister, Feen und Kobolde an der Hand um uns aus der Erdenschwere zu führen.

Freundlich und innig ist Fichtes Sprache auch wenn sie sich oft in sich selbst vertieft und verliert, leuchtet ihre Geistbeseeltheit wie ein schöner Stern im Dunkeln der Nacht. Zögerlich folgen wir dem strengen Philosophen in seinen Zauberwald der Sehnsucht nach dem Guten und dem Glauben. Dabei war es nur ein Zufall, dass aus dem kleinen Gottlieb, aus dem ärmlichen Dorf Kammenau in Sachsen, ein großer Philosoph wurde. Eines sonntags hatte nämlich der Gutsherr Ernstvon Miltitz die Predigt verpasst. Der zehnjährige Gottlieb war bekannt dafür, dass er jede Predigt fast wörtlich wiederholen konnte und als er auch diesmal vor dem Gutsherren den Pfarrer imitierte, hatte er einen Freund und Gönner gefunden, der ihm den Schulbesuch ermöglichte.

Fichte blieb zuerst der Religion treu und begann 1780 in Jena Theologie zu studieren. Später beschäftigte er sich mit der Philosophie Kants und wurde selbst einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Idealismus. Trotz seiner schweren und geheimnisvollen Sprache zeigt sich darin ein tiefes Sehnen nach einer besseren Welt. Zweifel, Wissen und Glaube sind die notwendigen geistigen Entwicklungsschritte im Menschen. Aber das Denken entzweit den Menschen mit der Natur und verzweifelt ruft er aus, "bin ich frei und selbstständig, oder lediglich Erscheinung einer fremden Macht?" In diesem Dilemma erscheint ein Geist und der Mensch erkennt, "alle meine Überzeugung ist nur Glaube und sie kommt aus der Gesinnung und nicht aus dem Verstande."

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