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Gedanken zu Max Weber

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 22.04.2021, 15:41 Uhr
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Wien [ENA] Das Gesamtwerk des deutschen Juristen, Soziologen, Nationalökonomen und Kulturwissenschaftler Max Weber (1864-1920) umfasst eine ausserordentlich große Fülle an Themen. Fast mutet sie an, wie das letzte große Aufbäumen der Aufklärung, die nach dem revolutionären Pathos zu einer ruhigen Sprache gefunden hat, die noch einmal die verborgenen Winkel der so schicksalhaft scheinenden Politik offenlegen will.

Aus diesem fruchtbaren Theoriengarten haben sich blühende Wissenschaften entwickelt, die aus Max Webers analytischen Denken hervorgegangen sind. Er hat zahlreiche Begriffe geprägt, die inzwischen fester Bestandteil der Sozialwissenschaften geworden sind. Das Gewaltmonopol des Staates und seine Kapitalismus-Protestantismus-These stechen hervor, aber auch als früher Theoretiker der Bürokratie hat er die Organisationssoziologie vorweggenommen. Das Erlösungsmedium Kunst nimmt vielleicht eine Sonderstellung ein, aber auch sein politisches Engagement als Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei ist nicht zu unterschätzen. Dass sein Werk von der Jurisprudenz, insbesondere der Staatsrechtslehre stark geprägt wurde, ist bemerkenswert.

Denn damit hat er auch die ganze Schwere der Macht, die von Max Weber immer als diabolisch bezeichnet wurde, in jeden Winkel der Gesellschaft hineingetragen. Aber obwohl er die Wissenschaften gründlich entzaubert hat, musste er doch vor der Mystik der Bergpredigt kapitulieren, denn deren Ethik hielt er unvereinbar mit politischen Handeln und bezeichnete sie als eine "Ethik der Würdelosigkeit" und stellte ihr das Evangelium des Kampfes als Pflicht der Nation entgegen. Es ist aber die Mystik, die sich den rationalen Erklärungsmuster der Welt immer wieder entzieht. Letztendlich ist es aber die unerforschbare Größe und Tiefe des Kosmos, an dem alle großartigen Theorien wie Seifenblasen zerplatzen.

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