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Corona News 19.10.2020 Dramatische Lage in der EU

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Goettingen, 19.10.2020, 20:27 Uhr
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Weltweit 40.2 Mill. Infektionen Deutschland 373.000 erreicht mit 9803 Toten
Weltweit 40.2 Mill. Infektionen Deutschland 373.000 erreicht mit 9803 Toten   Bild: Copyright Zahlenmaterial: Johns Hopkins University & Medicine Coronavirus Resource Center

Goettingen [ENA] TOP 4 Welt - Infektionsraten: USA 8.2 Million, Brasilien 5.2 Million, Indien 7.5 Million, Russland 1.4 Million. Die größten 3 EU – Infektionsländer: Spanien rund 974.000 Fälle, Italien rund 423.000 und Frankreich 951.000 Fälle. Fast 1.115.000 Todesfälle weltweit.

Ein neuer Tag, neue Corona Höchstleistungen. Erst einmal auffallend an den neuen Zahlen, das die Steigerungen in Europa deutlich extremer sind als im Rest der Welt. Die „ ehemaligen „ Hotspots wie die USA, Brasilien oder Indien verzeichnen derzeit kaum noch Steigerungen, hingegen Frankreich z.B. innerhalb eines Tages über 30.000. Steigerungen natürlich auch in Deutschland. Als letzte Millionen – Einwohner – Stadt hat nun auch Hamburg trotz der irrwitzigen Regelungen (Bericht von gestern) die Marke von 50 Infizierungen / 100.000 Einwohner überschritten mit einem Wert von 50.6. Na das ist doch eine Leistung.

Aufgrund der stetig zunehmenden roten und dunkelroten Infektionsbereichen in Deutschland werde ich derzeit keine Stadtaufzählungen mehr veröffentlichen, weil das schon fast 100 Kreise / Städte betrifft, und morgen werden wir schon darüber liegen. Was man aber deutlich auf der Deutschlandkarte der Infizierungsstärke erkennen kann vom RKI, die extremen Bereiche befinden sich fast allesamt im unteren Bereich der Karte, heisst: Ziehen wir eine gerade Linie von Mittelsachsen, Leipzig, Harz, Hildesheim, Diepholz, Ammerland und Aurich, dann haben wir oberhalb dieser Linie bis auf Berlin und Bremen (noch) keine roten Bereiche, d.h. alle unter 50/100.000. Schon bemerkenswert.

Wie beschrieben soll ja Hamburg darüber liegen, wohl aber nach der RKI Karte noch nicht im 7 Tages Schnitt. Kommt aber noch. Wir nähern uns langsam, aber stetig den Europawerten an. Und da wollen wir doch nicht zurückstehen – ausser in sinnvollen Maßnahmen, die wirklich greifen, und nicht halbherzigen Begrenzungen, jede Woche 1 – 5 weniger Personen auf einem Haufen zuzulassen. Das bringt nur eines: Die Neuinfizierungen verlangsamen sich, bleiben aber nicht aus. Und das muß das Ziel sein. Stattdessen melden sich nun erste grüne und linke Politiker aus dem Bundestag zu Wort. Frau Hasselmann, Frau Kipping, Herr Habeck und Co. fühlen sich übergangen.

Herr Spahn und die Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung würden quasi über die Köpfe der Abgeordneten hinweg Regelungen treffen, ohne Absprachen zu treffen. Die haben offensichtlich einen Blackout gehabt: Im März 2020 hatte der Bundestag Herrn Spahn aufgrund „ Epidemischer Lage nationaler Tragweite „ mit eben diesen Sonderrechten ausgestattet, und falls es diese Herrschaften vergessen haben, diese Regelung gilt noch bis März 2021. Kipping redet vom Notstand der Demokratie, Sie will Mitsprache und Mitentscheidung im Bundestag in Sachen Corona, so könnten Fehlentwicklungen verhindert werden.

Habeck redet von wichtiger offener Debatte in Sachen Corona. Iss mir schon klar, denn gerade die Linken haben ja sonst nicht viel zu sagen, und die Grünen bisher zum Glück auch nicht. Aber allesamt haben nicht verstanden, das in Sachen Corona keine wochenlangen Diskussionen und Abwägungen/Vertagungen usw. angesagt sind, wie es die Abgeordneten gerne machen, sondern schnelle und prägnante Entscheidungen, am besten am gleichen Tag. Und dazu sind eben viele Abgeordnete im Bundestag nicht in der Lage. Abgesehen davon haben ein Großteil der Abgeordneten nicht mehr Wissen und Kenntnisse über Corona und sinnvolle Maßnahmen wie jeder normale Bürger auch.

Was soll also das Aufspielen als wichtiger Experte ? Vielleicht sollte man lieber den Personen Entscheidungen überlassen, die entsprechende Befähigungen haben und nicht parteipolitische Taktiken ausspielen wollen. Es war noch nie so, das Entscheidungen schneller und besser waren, je mehr Personen daran beteiligt waren. Ganz im Gegenteil: Je kleiner der Kreis und je höher die Qualifikation, desto besser. Aber wie sagte schon Seibert und Spahn mehrfach bei Pressekonferenzen: Wir lernen in der Pandemie täglich dazu. Kann ich nicht von allen Abgeordneten sagen. Herr Söder dagegen hat dieses Problem erkannt, denn wie jedes Ministerpräsidententreffen zeigt, einigen sich noch nicht einmal die Ministerpräsidenten auf einheitliche Maßnahmen.

Herr Söder sieht zumindest in diesen Coronahochzeiten den Föderalismus als Entscheidungshemmnis und möchte die Maskenpflicht und Sperrstunden bundesweit einheitlich haben, das würde auch die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern. Das er auch schnell und sicher durchgreifen kann, zeigt seine Entscheidung für das Berchtesgadener Land Landkreis, in dem der Rekordwert von 252.1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert wurde, selbst Berlin liegt mit allen Bezirken darunter. Deshalb gilt ab morgen Nachmittag: Kein Verlassen der Wohnung mehr ohne triftigen Grund oder Bescheinigung.

Diese harte Maßnahme war notwendig geworden, da die Vielzahl der Kontakte nicht mehr nachvollzogen werden konnten. Inzwischen sind 701 Personen bereits in Quarantäne. Auch eine große Party soll Mitauslöser dieser Masseninfektionen gewesen sein. Derweil bekommt auch Polen inzwischen Probleme mit den steigenden Zahlen, und kaum ist das so (ich berichtete gestern über Hilfen für Tschechien) schon die Frage eines Radiosenders in Polen bei einer Pressekonferenz, warum die polnische Regierung keine Hilfe aus Deutschland anfragt. Genau das habe ich gestern schon gesagt, Deutschland soll für alle, die ihre Coronahausaufgaben in den Monaten der Niedriginfektionen nicht gemacht haben, herhalten. Was soll das ?

Zum Glück hat Polen abgelehnt und will jetzt ein 500 Patienten – Krankenhaus aus dem Boden stampfen, ähnlich dem Vorbild damals in Wuhan, wo innerhalb weniger Tage ein Notkrankenhaus etabliert wurde. Auch in England sind die Zahlen inzwischen so dramatisch, das 12 Krankenhäuser bereits keine Pateinten mehr aufnehmen können. In Wales wird ab dem 23. Oktober bis 9. November ein Lockdown verhängt, damit nicht endgültiger Kontrollverlust entsteht. Auch in Österreich hat der Kanzler Kurz neue Regeln erlassen: Nicht nur die Teilnehmer bei Veranstaltungen wurden halbiert, ohne Sitzplätze dürfen in Innenraum nur noch 6 Personen zusammenkommen, draussen sind es 12.

Lediglich bei Trauerfeiern gelten noch nicht diese Beschränkungen. Und das er solche Maßnahmen getroffen hat, ist kein Wunder: Bis auf den Bezirk Kärnten, der mit 40.6 pro 100.000 Einwohner nur orange eingefärbt ist, ist Österreich komplett rot; alle Bezirke haben zwischen 60 und 160 und mehr Neuinfizierungen. Ein schlechtes Zeichen, und auch Kärnten wird bis zum Wochenende das Ziel 50+ erreichen, da ist man sich sicher.

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