
Tourismusoase Sharm el-Sheikh wird eingezäunt
Jerusalem [ENA] Nicht nur das grassierende Covid-Phänomen hält einen auf Distanz, nun ist auch die Zeit der mehr oder minder galanten Umfassungsmauer zum Schutz vor terroristischen Übergriffen angebrochen. An den reizvollen Gestaden des Roten Meers sorgen die ägyptischen Gastgeber dafür, dass sich Urlauber - wie in karibischen Hotelanlagen - dank der Abschottung sicherer vor Unwägbarkeiten wähnen dürfen.
In Erwartung einer irgendwann wieder anziehenden Tourismuswelle in den Süden der Sinaihalbinsel wurde dieser Tage der Bau eines 36 Kilometer langen Geflechts aus Maschendraht und Betonmauer vollendet. Die ausländischen Erholungswilligen werden das Resort künftig lediglich durch eine von vier eingelassenen Tore betreten oder verlassen können. Das attraktive Ferienziel litt arg, als es im Juli 2005 von einer Serie tödlich verlaufender Autobomben-Anschläge heimgesucht wurde. Damals sind im Badeort durch die Terrorbewegung „Al-Qaida“ 91 Menschen getötet sowie 110 verletzt worden. Die ägyptischen Behörden machen nunmehr geltend, dass die djihadistischen Terroristen des radikalen Islam im Nordsinai nicht in den Süden einsickern würden.
Die Armee stützt das Ferienbollwerk ab
Die Hotelanlagen von Sharm el-Sheikh, die derzeit bloss eine Belegung von 35% aufweisen, sind zusätzlich weitläufig von Armeetruppen umstellt. Die geschützten Sandstrände in der Bucht von Na’ama mitsamt ihrer Korallenriffe dürften diesen Umstand mit Gleichmut ertragen. Als Fanal für den touristischen Krebsgang gilt der im Oktober 2015 als Racheakt gegen militärische Interventionen Russlands in Syrien interpretierte Abschuss eines russischen Flugzeugs mit Destination St. Petersburg. Sämtliche der in Sharm el-Sheikh eingestiegenen 224 Passagiere kamen dabei ums Leben.
Fast schon in Vergessenheit geraten ist die israelische Präsenz vor Ort: von 1967, als im Zuge des Sechstagekriegs der Sinai mit seiner Landmasse von rund 60’000 km² von der israelischen Verteidigungsarmee (Zahal) besetzt worden war, bis 1982, als er im Zusammenhang mit dem 1979 geschlossenen Friedensabkommen wieder geräumt wurde, hiess Sharm el-Sheikh Ofira. Sie war eine von 20 israelischen Ansiedlungen in der Wüste, welche allerdings nicht wie beispielsweise die Stadt Jamit demontiert, sondern den Ägyptern unversehrt überlassen wurde. 1976 eröffneten die Israelis den heute international genutzten Flughafen.