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Bilbao

Verantwortlicher Autor: Theo Goumas Bilbao, 30.03.2023, 22:13 Uhr
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Las Sirgueras
Las Sirgueras  Bild: Theo Goumas

Bilbao [ENA] Las Sirgueras (Foto oben) - Bilbao ehrt die zermürbende Arbeit der Frauen mit dieser Skulptur, die mit Schlepptau die Schiffe vom Ufer zum Hafen zogen. Es war eine schwere Arbeit, die für Frauen zunächst verboten war. Übrigens war der Einsatz von Frauen billiger als der von Ochsen...

Wer den Namen Baskenland hört, denkt meistens zuerst an Bilbao, der Hauptstadt der autonomen Region. Zugleich ist Bilbao Hauptstadt der Provinz Bizkaia (Biscaya), gehört zu den Universitätsstädten Spaniens und ist mit knappen 350.000 Einwohnern die zehntgrößte Stadt des Landes. Sie war schon mal sechstgrößte Stadt in den 1980ern, jedoch ging die Population stetig zurück, ehe sie in den letzten 15 Jahren wieder wuchs. Im Einzugsgebiet leben jedoch um die 900.000 Menschen. Mit Spanisch und Baskisch gibt es zwei Sprachen und das sieht man überall in der Stadt. Das Wetter ist sehr feucht, was auch die üppige Vegetation erklärt. Man muss schon Glück haben, schönes Wetter zu erwischen.

Bilbao war und ist eine der wichtigsten Industrie- und Handelsstädte Spaniens, hat sich aber in den letzten 25 Jahren gewandelt und zieht seitdem sehr viele Touristen an. Bis etwa Mitte der 1990er hatte Bilbao den Ruf einer versifften Industrieruine, was dazu führte, dass viele die Stadt verließen. Auch die ETA hat mit ihren Aktionen dazu beigetragen, dass die Leute wegzogen. Mit dem Bau des imposanten Guggenheim-Museums 1997 wurde alles anders und die Stadt hat eine sehr positive Wandlung unternommen. Die Industrieanlagen entlang des Flusses sind entweder ab- oder umgebaut und dienen jetzt einen zumeist kulturellen Zweck.

Das Guggenheim-Museum war der Anfang einer wunderbaren Wandlung. Die ganze Stadt wurde aufgewertet. Es entstand eine U-Bahn, mit Bahnhöfen, die fast alle aus der Feder von Sir Norman Foster entstammen. Somit sind die Stationen Meisterwerke. Der Meister ist drei Punkten gefolgt: Einfachheit, Funktionalität und Ästhetik und schuf somit Stationen aus Glas, Stahl und Beton, die alles andere als langweilig sind. Außer der U-Bahn, entstanden viele Parks und Plätze, Radwege, breite Bürgersteige, die Gebäude wurden renoviert und verschönert und es wird viel Wert auf Sauberkeit gelegt. Man sieht kaum Schmierereien an den Wänden und kaum Müll auf der Straße.

Nach Bilbao kann man entweder mit der Fähre aus Großbritannien anreisen, oder mit dem Flugzeug entweder direkt oder mit Umsteigen in Madrid oder mit Bus und Bahn wenn man schon in Spanien ist. Wer mit dem Flieger kommt, der fliegt überm Golf von Biskaya und sieht beim Landeanflug die wunderschöne Küste. Entgegen anderslautenden Berichten, liegt die Stadt nicht am Meer und hat somit auch keine Strände. Wer Strand haben möchte, der muss nach San Sebastián. Der Flughafen liegt nördlich der Stadt, nahe dem Meer. Von dort gelangt man mit dem Stadtbus 3247 (3 Euro) in die Stadt und genießt die Fahrt durch grüne Landschaften und erfreut sich an schönen Bauten.

Die Stadt hat zwar nicht viele Sehenswürdigkeiten, aber es sind schon einige, um ein paar Tage zu füllen. Vor allem für die Museen sollte man sich Zeit lassen und am besten an Regentagen hin. Die spärlichen Sonnentage sollte man nutzen, um spazieren zu gehen. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören zwei Brücken, die Puente de Vizcaya, die Weltkulturerbe ist und etwa 9km außerhalb der Stadt liegt. Man kann mit der Hängebahn von Ufer zu Ufer (45 Cent pro Richtung) oder zu Fuß (9 Euro) und die Aussicht genießen. In der Stadt befindet sich die Brücke Zubizuri vom Stararchitekten Santiago Calatrava. Zubizuri bedeutet Weiße Brücke und soll an ein aufgeblähtes Segel im Wind erinnern.

Wer schon mal das olympische Stadion in Athen gesehen hat, der wird starke Ähnlichkeiten finden. Ursprünglich hatte die Brücke einen Glasboden, aber bei feuchtem Wetter rutschten die Leute reihenweise aus und deswegen wurde eine Matte drauf geklebt. Das Glas darunter kann man an den Seiten sehen. Dort in der Nähe befindet sich das Guggenheim-Museum vom Architekten Frank Gehry. Auf der Flussseite sieht am eine Installation einer überdimensionalen Spinne und auf der anderen Seite einen riesengroßen Welpen aus Blumen. Manche sind der Meinung, dass das Museum aus Titan, Kalkstein und Glas, wie ein Schiff aussieht. Andere meinen scherzhaft, ein Schiff, das auf Grund gelaufen ist.

Fußballbegeisterte sollten sich dem Estadio de San Mamés einen Besuch abstatten. Das alte Estadio wurde 1913 nach den Plänen von Manuel Maria Smith erbaut und für die WM 1982 renoviert. Es wird auch La Catedral genannt, weil hier einst eine Kirche stand die dem Hl. Mamés gewidmet war. Er war einer der ersten Christen und wurde von den Römern den Löwen vorgeworfen, die sich dann aber weigerten ihn zu fressen. Weil das alte Stadion aber zu klein war, wurde nebenan auf dem ehemaligen Messegelände das neue San Mamés Berria gebaut und 2013 fertiggestellt. Spiele der EM 2020 fanden dort statt.

Zu den wichtigsten Kirchen der Stadt zählen die Catedral de Santiago und die Iglesia San Antón. Ein Ticket für beide kostet 6 Euro, Öffnungszeiten beachten, da letztere Siesta macht. Außerdem sollte man sich die Iglesia de San Nicolás, die den Seefahrern gewidmet ist, nicht entgehen lassen. Zu den Museen, die man besuchen sollte gehören auch das Maritime und das der schönen Künste. Falls der Regen nicht aufhört oder man etwas über die Geschichte des Baskenlandes erfahren möchte, ist ein Besuch im Euskal, dem Museum der baskischen Geschichte, sehr empfehlenswert.

Wenn die Sonne scheint, sollte man durch die Straßen schlendern und der Plaza Berria einen Besuch abstatten. Es ist ein wunderschöner Platz, der Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurde und viele Cafés und Geschäfte unter Arkaden beherbergt. Auch die Plaza Moyua mit dem Palacio de Chávarri und die diversen Parks sollten auf dem Programm stehen. Die Altstadt nennen die Einheimischen Sieben Straßen, obwohl sie aus mehr als sieben Straßen besteht. Hier finden sich sehr viele Cafés, Bars und Restaurants und abends gehen die Leute hier gerne aus. Das modernere Zentrum mit seinen großen Geschäften, liegt auf der anderen Seite des Flusses. Beides ist einen Besuch wert.

Zu den beliebtesten Aktivitäten zählt die Pintxo-Verkostung (Häppchen und Wein) in den Bars der Altstadt. Hierzu werden kleine Häppchen mit Wein gereicht und so kann man von Bar zu Bar gehen, ein Glas Wein trinken und verschiedene Häppchen probieren. Oder man fährt mit der U-Bahn ans Meer. In wie vielen Städten kann man das schon machen? Wer abends noch Energie hat, der kann in der Altstadt von Bar zu Bar gehen und danach einen der Clubs besuchen und bis in den Morgengrauen tanzen. Und wenn man die Stadt gesehen hat, nimmt man den Bus und ist in 85 Minuten in San Sebastián. Fotostrecke folgt bald.

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