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Ukraine, das wirtschaftsstärkste Land der Erde?

Verantwortlicher Autor: D. Schwarz Berlin, 12.06.2022, 13:13 Uhr
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Berlin [ENA] Lange Zeit habe ich mich zu diesem Thema ganz bewusst nicht geäußert, aber die Berichterstattung der Medien läßt mir keine andere Wahl. Dazu vorab erst ein paar grundsätzliche Anmerkungen. Jeder Konflikt, der mit Waffengewalt einhergeht ist aufs Tiefste zu verurteilen. Daher ist auch der bewaffnete Einmarsch russischer Truppen in das Territorium der Ukraine illegal und zu verurteilen. Das hätte nie geschehen dürfen!

Dabei darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass der bewaffnete Konflikt in der Ukraine schon seit mehr als acht Jahren anhält und ukrainische bewaffnete Truppen in den Regionen Donbas und Luhansk seit Jahren russischstämmige Bewohner in diesen Regionen verfolgen, bekämpfen und töten. Bisher sind dieser Verfolgung in den vergangenen acht Jahren mehr als 14.000 Menschen zum Opfer gefallen. Wie bereits gesagt ist jeder Versuch, so auch dieser, einen Konflikt mit Waffen auszutragen zu verurteilen.

Dies soll aber nicht das Thema dieses Kommentars sein. Vielmehr geht es darum, wie der bewaffnete Konflikt in der Ukraine durch die Medien genutzt wird um die Meinungen der Konsumenten zu manipulieren. Es geht darum, welche Folgen dieser bewaffnete Konflikt für die gesamte Weltwirtschaft haben soll. Dazu ist es hilfreich, einen Blick auf die Landkarte zu werfen. Die Ukraine ist ein Land mit einer Größe von ca. 600.000 km² (nicht ganz zweimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland) und mit ca. 40 Millionen Einwohnern (etwa halb so viel Einwohner wie die Bundesrepublik Deutschland). Die Regionen, in denen aktuell gekämpft wird, betreffen weniger als 10% des Landes und der Bevölkerung.

Offensichtlich ist die Ukraine nicht das größte Land und auch nicht das wirtschaftsstärkste Land der Erde. Wie kann es sein, dass ein solch relativ kleiner und regionaler Konflikt dafür die Ursache sein soll, dass die Weltwirtschaft quasi aus den Fugen gerät? Dieser Konflikt soll eine weltweite Lebensmittel- und Rohstoffknappheit verursachen. In Europa, zumindest in der Bundesrepublik Deutschland, wird Sonnenblumenöl und Mehl in den Regalen knapp. In Somalia bricht eine Hungersnot aus, weil nicht mehr genügend Lebensmittel geliefert werden können. Die Benzinpreise steigen ins Unermessliche, obwohl der Preis für eine Barrel Rohöl auf dem Weltmarkt etwa auf dem Niveau von 2008 liegt (wer es nicht glaubt, einfach Rohölpreis googeln).

Wer sich die Mühe macht und etwas näher auf diese Umstände schaut, wird feststellen, dass die Ursachen für diese Missstände viel weiter in der Vergangenheit liegen als uns die Medien glauben machen wollen. In anderen Ländern herrscht kein Mangel an Sonnenblumenöl oder an Mehl. Die Regale in den Supermärkten in Italien, Tschechien oder Kroatien sind prall gefüllt mit diesen Artikeln. Somalia leidet schon seit Jahren unter Dürre und Hungersnöten, obwohl noch kein Krieg herrschte in der Ukraine. Die Benzinpreise kennen seit Jahren nur eine Richtung, obwohl die Rohölpreise seit Jahren, und auch jetzt, relativ stabil sind.

Da diese seit Jahren andauernden Missstände nicht durch den erst seit etwa drei bis vier Monaten andauerten Ukraine Konflikt verursacht sein können, stellt sich die Frage nach den wahren Ursachen. Was bezwecken die Medien mit ihren sich ständig wiederholendem Hinweis darauf, dass dieses und jenes Ereignis unmittelbar mit dem Konflikt in der Ukraine zusammenhängt? Die Antwort ist schwierig und doch auch einfach. Es ist der Versuch jahrelanges Politikversagen zu verschleiern. Dabei ging es nicht um das Wohl der Bürger, sondern um das Wohl der Industrie und ihrer Großaktionäre. Weitsichtige Politiker haben diesen wachsenden Einfluß seit Jahren bemängelt, wurden aber leider nicht gehört. Nun ist es zu spät und das Kind in den Brunnen gefallen.

Das ist der wahre Grund hinter all den Problemen, die uns im Moment den Schlaf rauben. Unsere Politiker sind selbst viel zu tief im industriellen Filz verstrickt. Sie bekleiden Vorstandsposten oder sind eng verbunden mit Lobbyisten und ihren Kanzleien, um überhaupt noch zu erkennen, wie es den Bürgern ihres Landes geht und welche Sorgen den durchschnittlichen Bürger beschäftigen. Erst wenn wieder eine ausgewogene Abgrenzung und Balance zwischen der Politik und den wirtschaftlichen Interessen von Großkonzernen und ihren Aktionären herrscht, wird sich die Situation auch wieder für das Volk der Wähler verbessern.

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