Donnerstag, 28.03.2024 22:13 Uhr

Ist jeder "Quer"-Denker ein potentieller Mörder?

Verantwortlicher Autor: Jochen Behr Idar-Oberstein/Würzburg, 24.09.2021, 18:55 Uhr
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Idar-Oberstein/Würzburg [ENA] Die schreckliche Tat an der Tankstelle in Idar-Oberstein erschüttert Deutschland und wird leider kurz vor der Bundestagswahl dazu missbraucht Menschen, die anders denken pauschal zu kriminalisieren. Das ist unwürdig dem Toten gegenüber. Unser Grundgesetz sagt ganz klar, dass jeder deutsche Bürger das Grundrecht hat seine Meinung kund zu tun, Art. 5 GG. Die Meinungsfreiheit und ein Verbrechen haben nichts gemeinsam!

Quer durch unsere Gesellschaft gibt es Menschen, die ihre Meinung zu unterschiedlichen, teils schwachsinnigen Themen kund tun müssen, das mag dem Einen oder Anderen missfallen, aber man muss es jedem Menschen zugestehen, selbst Nichtdeutsche dürfen nach Landesrecht demonstrieren, ob es einem lieb ist oder nicht ist egal. Unsere Gesellschaft muss sowas ertragen, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Staatsmeinung stellen und eben quer denken. Aber wie das Wort "Querdenken" schon sagt, es muss bei einer Meinungskundgebung bleiben in Worten, Bildern, Texten. Wer der Auffassung ist, er muss mit Gewalt, mit einer Straftat, mit einem Verbrechen seine politische Haltung durchsetzen denkt nicht quer, der denkt gar nicht mehr!

Welche Infektionsschutzmaßnahmen sinnvoll sind und waren, welche verhältnismäßig sind und waren, darüber streitet Deutschland seit Beginn von Corona und es steht jedem Bürger frei seine eigene Meinung dazu zu haben, egal wie schwachsinnig diese andere finden. Dass politische Parteien solche Meinungen auffangen und für Wahlen nutzen wollen ist normal, würden alle Parteien hier die gleichen Ansichten vertreten, wie langweilig wäre die Demokratie und Meinungsvielfalt und mit Vielfalt, da haben es die meisten Parteien ja besonders, vor allem wenn es die eigene Meinung wieder spiegelt. Da ist es leicht Menschen an den Pranger zu stellen, die anderer Meinung sind, die quer denken und diese pauschal als Kriminelle abzustempeln.

Wichtig ist, hier eine klare Grenze zu ziehen, auf der Einen Seite zu sagen dass Straftaten und insbesondere Verbrechen wie dieser Mord auf das Schärfste zu verurteilen sind und auf der anderen Seite Meinungen zuzulassen. Schwammige Statements können hier falsch verstanden werden, wenn Politiker sagen, dass sowas davon kommt, wenn man es mit Corona Maßnahmen übertreibt und ähnliche Vergleiche, nein! Nichts rechtfertigt einen Mord, egal ob man eine Maßnahme für absolut hirnrissig hält oder komplett überflüssig. Es steht jedem Bürger der zivile Ungehorsam frei und auch dagegen zu verstoßen vorsätzlich, wenn man mit den Konsequenzen dafür leben kann wie ein mögliches Bußgeld oder Hausverbot oder andere Sanktionen.

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