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Wie Sprache Abhängigkeitsverhältnisse definiert

Verantwortlicher Autor: Universität Bonn Bonn, 19.09.2020, 17:48 Uhr
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Bonn [ENA] Wie Sprache Abhängigkeitsverhältnisse definiert. Exzellenzcluster „Beyond Slavery and Freedom“ der Universität Bonn beendet mit einer Konferenz sein erstes Themenjahr. Wie äußern sich asymmetrische Abhängigkeiten und Sklaverei in Sprache, Erzählungen und Wortfeldern? Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Beyond Slavery and Freedom“,

angesiedelt am Bonn Center for Dependency and Slavery Studies der Universität Bonn, intensiv in ihrem ersten Themenjahr befasst. Als Höhepunkt diskutieren sie ihre Forschungen am 1. und 2. Oktober 2020 bei der internationalen Jahreskonferenz des Exzellenzclusters. Die Vorträge finden aufgrund der Corona-Pandemie digital statt. Im zurückliegenden Forschungsjahr setzten sich die Bonner Wissenschaftler intensiv mit der Darstellung asymmetrischer Abhängigkeiten in sprachlichen Kontexten auseinander.

Mit „asymmetrischen Abhängigkeiten“ hat der Cluster ein neues Schlüsselkonzept für die Sklaverei- und Abhängigkeitsforschung formuliert, das neben der Sklaverei auch andere Konstellationen, zum Beispiel die Schuldknechtschaft, Sträflingsarbeit und ausbeuterische Formen der Lohnarbeit einschließt. In ihren Konferenzbeiträgen überdenken und hinterfragen die Forscher Schlüsselbegriffe, Terminologien und Kategorien, die das Denken und Sprechen über asymmetrische Abhängigkeiten und Sklaverei strukturieren. Mit diesem Ansatz will der Forschungsbereich „Semantik – Lexikalische Felder – Erzählungen“ eine neue Analyse von Sprache etablieren.

Das erklärte Ziel ist die Erforschung von Semantik, Erzählmustern und diskursiven Strukturen. Dafür wird ausgewertet, wie historische Akteure in unterschiedlichen Situationen über asymmetrische Abhängigkeiten gesprochen haben. Die sogenannte Historische Semantik lässt Rückschlüsse über die Verwendung bestimmter Terminologien zu. Zugleich animiert sie dazu, das eigene, heute gebräuchliche Vokabular zur Analyse von Abhängigkeitsstrukturen zu hinterfragen. Denn Sklaverei zu definieren, ist schwierig, da sie seit mehreren tausend Jahren existiert, weltweite Verbreitung gefunden und unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat.

Die Konferenz gliedert sich in sieben Themenblöcke und deckt ein breites Spektrum an Epochen und Regionen ab. So blicken die Wissenschaftler auf den Mittleren Osten und arabische Sprachen oder auch auf das antike Rom. Darüber hinaus analysieren sie zum Beispiel Erzählungen von Frauen, die über Sklaverei berichten. Die Konferenz richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Publikum aus Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit. Die Vorträge finden in englischer Sprache und digital über Zoom statt. Anmeldungen sind bis zum 25. September 2020 unter https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/registration-annual-conference möglich. - Über den Exzellenzcluster:

„Asymmetrische Abhängigkeit“ – mit diesem neuen Schlüsselkonzept will der Cluster „Beyond Slavery and Freedom“ einen neuen Zugang zur Sklaverei- und Abhängigkeitsforschung eröffnen. Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent oder in der Antike prägten bisher den wissenschaftlichen Diskurs. Doch der Cluster verlässt mit seinen Forschungsbeiträgen diesen Pfad und erweitert die Perspektive inhaltlich, räumlich und zeitlich.

Denn Formen der Knechtschaft und erzwungener Arbeit müssen nicht zwangsläufig mit dem Schlagwort Sklaverei verknüpft sein. „Asymmetrische Abhängigkeit“ hingegen schließt verschiedenste Ausprägungen von menschlicher Ausbeutung ein, zum Beispiel Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft oder Leibeigenschaft. Bis 2025 steht jährlich ein Forschungsbereich im Fokus. Konferenzwebseite: https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/slavery-and-other-forms-of-strong-asymmetrical-dependencies-semantics-lexical-fields-and-narratives Konferenzprogramm: https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/bcdss-annual-conference-2020.pdf

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