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Österreich kaufte weniger Impfstoff

Verantwortlicher Autor: Walter Vymyslicky Österreich, 21.03.2021, 11:40 Uhr
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Österreich [ENA] Der Vorwurf von Sebastian Kurz an die EU sorgt europaweit für Kopfschütteln. Kroatiens Premier rechnete die Impfdosen sogar vor Journalisten vor, dass die Kurz-Kritik an der EU wenig Sinn ergibt. Kurz verschickte am Samstag wieder einmal einen Brief, wie man bei ZackZack lesen kann. Das Gesundheitsministerium widerspricht der Kritik von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die Verhandlungen über die Verteilung seien “ausgewogen und transparent” gelaufen, sagte die Generalsekretärin des Ministeriums, Ines Stilling, laut dem ORF-Radio. Alle Mitgliedsstaaten, also auch Österreich, hätten die Möglichkeit gehabt, freie Vakzinkontingente zu kaufen. Es gebe keine Basarmethoden. Österreich verzichtete laut Standard sogar auf Dosen von Pfizer/Biontech. Österreich wären zwei Prozent des Impfstoffes zugestanden, doch Österreich kaufte nur 1,5 Prozent des EU-Angebots, weil man stärker auf Astra Zeneca gesetzt habe.

Der Bundeskanzler hatte am Freitag scharfe Kritik an der EU geäußert. Seiner Meinung nach würden Impfdosen nicht fair in der Europäischen Union verteilt werden und stellte Nebenabsprachen zwischen Pharmaunternehmen und Mitgliedsstaaten in den Raum. Kurz verwies darauf, dass etwa Malta drei Mal so viele Impfstoffdosen pro Kopf erhalten habe wie Bulgarien. Österreich selbst sei nicht benachteiligt. Malta aber auch Deutschland wiesen die Vorwürfe zurück. Es ist eigentlich ganz einfach…Jeder Mitgliedsstaat sei bei den Verhandlungen im Sommer 2020 gefragt worden, wie viel er von jedem bestimmten Impfstoff haben wolle, betonte Stilling gegenüber Ö1.

Angebot sei zumindest ein Anteil an Dosen eines bestimmten Impfstoffs gemäß Anteil der Bevölkerung eines Mitgliedslandes an der EU-Gesamtbevölkerung gewesen. Jedes Mitgliedsland habe sich an jedem Impfstoff aber unterschiedlich viel gesichert. Es sei nicht nach dem Prinzip gegangen, wer zuerst oder am lautesten rufe, betonte Stilling. Die Impfstoffverteilung sei zudem laufend Thema im Ministerrat, so dass auch das Bundeskanzleramt laufend informiert sei. Seit Jänner gebe es in Österreich sogar einen eigenen Steuerungsausschuss zu Beschaffung und Lieferplänen unter Einbeziehung des Bundeskanzleramts, ergänzte Stilling.

Doch darauf hört Kurz nicht. Er schickte stattdessen mit vier Amtskollegen (Tschechien, Slowenien, Bulgarien und Lettland) einen Brief nach Brüssel. Der Kanzler wolle so bald wie möglich einen EU-Gipfel. Ganz schlecht kommen die Vorwürfe gegen die EU von Kurz bei den anderen Staaten an. Kroatien, das in der bisherigen Bilanz mit -27 Prozent an drittletzter Stelle liegt, schloss sich dem Schreiben nicht an. Der kroatische Premier Andrej Plenkovic äußerte am Freitag bei einem Besuch in Brüssel laut einem ORF-Bericht sogar Unverständnis für den Vorstoß des Kanzlers. Es komme ganz einfach darauf an, welches Land bei welchem Hersteller bestellt habe, rechnete Plenkovic vor Journalisten vor.

Die FPÖ kritisierte Kurz für sein “verzweifeltes EU-Bashing”. Dieses sei “unglaubwürdig”. “Im November noch applaudierte der Kanzler im Rahmen einer Videokonferenz der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die von der Impfstoffbeschaffung als einer der großen Erfolgsgeschichten der EU sprach”, erklärte Klubobmann Herbert Kickl am Samstag in einer Aussendung. “Nur einen Tag nach dem Bekanntwerden einer für den Kanzler katastrophalen Umfrage, in der fast zwei Drittel aller Befragten dem von der Regierung hauptsächlich eingekauften Impfstoff von AstraZeneca misstrauen, hat Sebastian Kurz zufällig die Schuld der EU entdeckt”, heißt es in der FPÖ-Aussendung.

NEOS-Abgeordneter Gerald Loacker meint Richtung Kanzler: “Hat Sebastian Kurz seine Regierung und ihre Vertreter überhaupt noch im Griff, wenn er offenbar nichts davon weiß? Ist das Leadership? Und warum klärt Kurz das nicht sofort umfangreich auf EU-Ebene, sondern verwendet den Verdacht für eine weitere PR-Show-Pressekonferenz, in der er sich als Aufdecker inszeniert?“ Dieser Artikel wurde von Dieser Artikel wurde von Zackzack übernommen! Der häufig kritisierte Top-Beamte und Impf-Koordinator Clemens Auer ÖVP und Generalsekretärin Ines Stilling (Kanzleramt) müssen laut ÖVP-Gesundheitssprecherin Gabriela Schwarz „sofort suspendiert“ werden.

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