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Sterben in Zeiten der Wohlstandsgesellschaft

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 10.09.2018, 19:52 Uhr
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Wien [ENA] Auch das Sterben hat in Zeiten der "Wohlstandsgesellschaft" einen neuen Namen bekommen. "Hospiz" ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung, die meistens an Spitäler oder Pflegeeinrichtungen angeschlossen ist. Was so selbstverständlich klingt, ist es gar nicht, denn es brauchte einen starken ideellen Anstoß um sich in Europa und auch in Österreich zu etablieren. Interessanterweise war es das Buch:

"Cicely Saunders, Founder of the Modern Hospice Movement", das viele Menschen begeisterte und einige auf die Idee brachte den Hospiz Gedanken, die würdige Sterbebegleitung, institutionell in Österreich zu verankern. Besonders Menschen die mehr Sinn im Leben suchten, haben sich von dieser Idee gefangen nehmen lassen. So schreibt zum Beispiel Edith Spörk über ihr Engagement: "Mir war wichtig zu wissen, was mache ich nach den Kindern? In das Bankgeschäft, das einmal meine Sache war, wollte ich nicht zurückgehen. Ich wollte etwas Sinnvolles tun." Ich durfte als Medienvertreterin 2017 beim Festakt für "mehrRaum" für das CS Hospiz Rennweg" teilnehmen. Zwar gibt es nur 12 Zimmer, die aber alle sehr grosszügig und freundlich eingerichtet sind.

Sie sehen fast wie ein 4 Sterne Hotel aus, wo Menschen würdevoll und gut betreut ihre letzten Tage verbringen dürfen. In dem mir damals überreichten Buch: "Die Hospizidee hat viele Mütter und Väter", herausgegeben von Spörk und Heller, habe ich viel Neues zu diesem Thema erfahren. Angefangen hat es in Österreich mit einem Lehrgang für Sterbebegleitung und Trauerarbeit und Gesprächen mit potenziellen Trägern wie der Caritas oder dem Wiener Hilfswerk über die Gründung eines mobilen Hospiz und 1993 wurde der Dachverband Hospiz gegründet und der Wiener Gemeinderat gewährte einen Zuschuss für das CS-Pflege -und Sozialzentrum von 28 Millionen Euro. Nicht unwesentlich für die finanzielle Unterstützung der Stadt Wien war ein schrecklicher Skandal.

Nämlich die erschütternden Morde im Krankenhaus Lainz für hochbetagte PatientInnen. Vier Hilfsschwestern hatten 39 Kranke getötet. Es wurde klar, dass sehr viel Personal in Krankenhäusern technisch versiert ist, aber psychologisch von Sterben, Tod und Trauer wenig wissen.1998 besuchte Papst Johannes Paul ll das CS-Hospiz Rennweg und in seiner Botschaft wurde die Hospizarbeit gewürdigt. Er lobte das "Engagement als hohen menschlichen und christlichen Wert. Es zielt darauf ab, Gott als Freund des Lebens (Weish. 11,26) zu entdecken." Ob wir sanft entschlafen und über die Regenbogen Brücke gehen oder einen qualvollen Todeskampf erleben ist letztendlich schicksalhaft bedingt, wobei kulturelle Prioritäten sicherlich eine Rolle spielen.

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