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Pochtler vor Ibiza-Ausschuss

Verantwortlicher Autor: Walter Vymyslicky Österreich/Wien, 21.03.2021, 11:41 Uhr
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Österreich/Wien [ENA] Antonella Mei-Pochtler, die „Schattenkanzlerin“, die schon lange als einflussreiche Beraterin hinter Sebastian Kurz steht und schon im Mai 2020 von einer App träumte, hatte am 17. 3. ihren Auftritt im Ibiza-Ausschuss. Einst war Bernhard Bonelli einer ihrer Mitarbeiter beim Berater-Riesen Boston Consulting Group. Sie sei aber „erstaunt“ gewesen, als sie erfuhr, in den Ibiza-Ausschuss geladen zu werden.

„ZackZack“ beleuchtete in einem Artikel die schillernde – angebllich gratis arbeitende Beraterin: Als Kurz 2017 am Ballhausplatz aufschlug, übernahm sie die Stabstelle „Think Austria“, das persönliche Strategielabor des Kanzlers das von der Regierung Bierlein eleminiert und von Kurz wieder aktiviert wurde. Und eine Blackbox: Dem U-Ausschuss liegen weder Akten noch Unterlagen zur Denkwerkstatt vor. Öffentlich zugängliche Informationen ermöglichen es nicht einmal, eine gesamte Mitgliederliste von „Think Austria“ zusammenzustellen. Markus Braun, der in U-Haft sitzende Ex-Wirecard-Chef, war jedenfalls einer der schillernden Mitglieder.

Auch E-Mails fehlen, und zwar jede Menge: Zwar gäbe es über 9.500 E-Mail-Korrespondenzen, doch nur ein einziges wurde den Fraktionen in den Ausschuss übermittelt. Diese Auswahl hat übrigens Mei-Pochtler selbst unternommen. An ihre vielen Termine könne sie sich nicht erinnern. Wie gut sie Wirecard-U-Haft-Mann Markus Braun kenne, wisse sie nicht. Ob sie sich privat mit ihm getroffen habe, sei „Privatsache.“ So fügte sie sich in die Reihen der Personen ein, die vor dem Unterausschuss von nichts wissen.

Ob Mei-Pochtler Wahrnehmungen zu Gesprächen mit dem Uber-Chef hatte, um Gesetze so zu ändern, dass Uber in Österreich reüssieren kann? “Keine Wahrnehmung” und sowas habe sie auch nie erlebt, beteuert Mei-Pochtler. Zudem arbeitete sie laut Angaben des Kanzleramts und ihr selbst ehrenamtlich. Der SPÖ kommt diese Sache seltsam vor: Rund eine Woche, bevor sie die Stabstelle übernommen hatte, etwas früher gründete sie die „Antonella Mei-Pochtler Advisory GmbH“. Doch auch da stocherte man gestern ins Leere: Diese GmbH habe weder Aufträge von öffentlichen Stellen angenommen noch von ÖVP-Großspendern, so die Kurz-Beraterin.

Die Kurzberaterin ging schon im Mai 2020 davon aus dass ein Contact-Tracing-App künftig ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Lebens sein wird. "Das wird Teil der neuen Normalität sein. Jeder wird eine App haben", sagte sie der britischen "Financial Times". Weiters berichtete sie in einem Interview, dass man zwar keine Zweiklassengesellschaft schaffen will, aber es muss Klarheit über die Risiken geben.

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