
Hector Berlioz "Lebenserinnerungen"
Wien [ENA] Der Weg zum Ruhm für den französischen Komponisten Hector Berlioz (1803-1869) war nicht immer leicht, wie seine "Lebenserinnerungen" sehr anschaulich beschreiben. Dabe fing seine Musikbegeisterung sehr vielversprechend an. Schon mit zehn Jahren zeigte sich sein musikalisches Talent und sein Vater unterrichtete ihn im Notenlesen und Querflöte. Doch das genügte dem jungen Berlioz nicht.
Durch das autodidaktische Studium eines Harmonielehrbuches, versuchte er sich bald im Komponieren von Qintetten. Unglücklicherweise förderte sein Vater, der ein überzeugter Arzt war, seine musikalische Ausbildung nicht weiter. Ganz im Gegenteil, er drängte ihn zum Medizinstudium und seinem Vater zuliebe begann Hector Berlioz dieses Fach zu studieren. Die Beschreibung dieser Erfahrung in seinen "Lebenserinnerungen" hat etwas schaurig-schönes und lässt erahnen, wie sehr hier die Natur des musisch begabten Künstlers mit der eines Anatomen undMediziners unvereinbar ist. Als ihm 1922 sein Studienkollege das erste Mal in den Seziersaal der Anatomie mitnahm, glaubte sich Berlioz in einer "grauenhaften menschlichen Fleischkammer" zu befinden.
"Zerstreute Glieder, fratzenhafte Köpfe, halboffene Hirnschalen, blutiger Schlamm, empörender Gestank, Sperlingschwärme, die sich um Lungenteile stritten, und Ratten, die in ihrer Ecke an blutigen Wirbelknochen nagten." Berlioz war so entsetzt, dass er durch das Fenster sprang und die Flucht ergriff. Es ist verständlich, dass er sich 1923 endgültig der Musik zuwandte, eine Entscheidung, die auf großen Widerstand der Eltern stieß. Der Verlust der väterlichen Pension war für ihn existenziell dramatisch. Erste Erfolge als Komponist stellten sich 1825 mit seiner "Messe Solennelle" ein. Der wirkliche Durchbruch kam erst 1830 mit seiner "Symphonie Fantastique", komponiert während er unsterblich in eine Shakespeare Schauspielerin verliebt war.