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Ein vom Schatten begrenzter Raum von Emine S. Özdamar

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 06.11.2022, 11:17 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6513x gelesen

Wien [ENA] Die Sprache in dem Roman "Ein vom Schatten begrenzter Raum" der 1946 geborenen türkisch-deutschen Schhriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar tastet wie ein unruhiger Schmetterling die Räume und Begebenheiten ihres Lebens in der Türkei und Europa ab, die sie in flimmernden Erinnerungen verarbeitet, die nervös und wie im Traum die Abgründe ihrer Zeit mit ihren Umbrüchen durchleuchten.

Lang und breit taucht Özdamar in das Unsagbare ihrer Geschichte ein, die aber gerade in diesem Bekenntnis zum Unsagbaren unaufdringlich erzählbar und erfahrbar wird, obwohl Verwerfungen die Flucht ins Bodenlose zur Bedingung des Überlebens machen. Der Prolog in ihrem Roman beginnt mit den Worten "Plötzlich war ich wach", und führt ein in das Thema einer entzauberten Welt, in der "Geräusche hinter der Wand, als würde ein Lastwagen immer wieder versuchen, durch die Wände durchzubrechen", das Scheitern der Idylle charakterisieren, die das "Morgenlicht zum traurigen Schatten" werden lässt. Dabei entfaltet ihre Sprache jene Durchlässigkeit, die immer wieder feste Mauern durchbrechen will und sich an den Grenzen der Schwerkraft zu stossen scheint

1971, nach dem Putsch des Militärs in der Türkei, hat sich für die Schauspielerin Ermine S. Özdamar und für viele Künstler und Intellektuelle das kulturelle Klima grundlegend verändert und viele mussten um ihre Existenz fürchten. Auch Özdamar flüchtete nach Europa und etablierte sich bald in Deutschland als Schauspielerin und Autorin. Von 1979 - 1984 arbeitete sie am Schauspielhaus Bochum und schrieb Theaterstücke und Romane. Für ihre Werke erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, wurde 2007 in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen und erhielt im November 2022 den renommierten Georg-Büchner-Preis. Grundsätzlich betrachtet sie Kunst als eine "Pause in der Hölle" in der Politik und das Leben manchmal vereinbar scheinen.

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