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Cabernet Franc der „hidden Champ“ an der Loire?

Verantwortlicher Autor: Karl J. Pfaff Saumur, 07.02.2023, 11:14 Uhr
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Saumur [ENA] Eine der wichtigsten roten Sorten an der Loire ist der Cabernet franc. Rund um Saumur und Champigny, Chinon und Bourgeuil bringt sie, die an der Loire auch Breton genannt wird, sehr gute Ergebnisse mit kühlfruchtigen, erdigen, oft auch an grüne Paprika und Cassis erinnernden Aromen. Mit bis zu 100% dominiert dieser Traubenanteil in den Rotweinen und trägt zum Geschmacksbild der Appellationen wesentlich bei.

In der Saumur-Gegend Champigny, Chinon und Bourgeuil dominieren mit Tuff und Kalkstein Böden, die vor allem den roten Rebsorten Mineralität und Körper geben. Hier ist das typische Terroir für Cabernet franc und Chenin blanc zu finden. Er kam mit dem Schiff in die Loire-Region. Die Elternteile des Cabernet franc stammen vom Merlot und dem Cabernet Sauvignon. Keine Frage ist der Cabernet Franc das rote Aushängeschild des Loire-Tals. Die Anbaufläche beträgt ca. 16.000 Hektar. Es handelt sich um würzige Weine mit spürbaren, aber sanften Tanninen, Fruchtnoten nach Himbeere sowie den typischen vegetabilen Noten – das ist Cabernet Franc.

Doch auch die anderen heimischen Sorten, wie der Cabernet Sauvignon, der Pinot noir rund um Sancerre brauchen sich nicht hinter dem »Breton« verstecken. Sie alle haben ihre Charakteristika und ergänzen das Loire-Tal von seiner roten Seite. Der fruchtige Gamay, der in den AOP Touraine und Anjou bereits kurz nach der Ernte angeboten wird, und der eigenwillige Malbec auch Côt genannt, bereichern manche Cuvée. Die Sorten Pineau d’Aunis und Grolleau sind individuell und ausdrucksstark und finden sich unterstützend in der Rotweinassemblage wieder.

In den Cuvées der weltberühmten Châteaux kommt Cabernet Franc aber eher selten über einen Anteil von 10 Prozent hinaus. Nur ein Weingut verwendet immer mehr als die Hälfte für Ihre Cuvée: das renommierte Château Cheval Blanc im Saint-Émilion. Der Chinon nimmt eine Ausnahmestellung ein. Dieser glanzvolle Wein stammt von den besten Terroirs und bietet eine samtweiche, tiefe Farbe. Er verbindet Stärke und Geschmeidigkeit und bei den Aromen von roten Früchten und Veilchen. Ein einzigartiger Charakter, den viele Epikureer seit Rabelais immer noch feiern - ein sortenreiner Cabernet Franc.

Dass der Cabernet Franc eine sehr alte Rebsorte ist, zeigt sich an der Vielzahl ihrer Synonyme. Einige davon sind : Ardounet, Arrouya, Bidure, Boubet, Bouchet Franc, Bouchet Saint-Émilion, Breton, Cabernet Aunis, Cabernet Franc Noir, Cabernet Gris, Capbreton Rouge, Carmenet, Crouchen Noir, Gros Bouchet, Gros Cabernet, Grosse Vidure, Plant Breton, Plant de l’Abbé Breton, Trouchet, Trouchet Noir und Vidure.

Italien ist mit über 6.000 Hektar das zweithäufigste Anbaugebiet: Dort trägt die Rebe manchmal den Namen Cabernet Bresciano oder Cabernet Frank. Sehr erfolgreich ist die Sorte dort mittlerweile in der Appellation Bolgheri, wo die so genannten Super-Tuscans entstehen. Diese Toskaner, für die vorzugsweise französische Rebsorten verwendet werden, sind sehr populär. In immer mehr dieser Weine findet man einen Cabernet-Franc-Anteil von 100 %. In der Schweiz hat man schon früh erkannt, welch übergeordnete Bedeutung die Cabernet Franc hat. Hier heisst die Rebsorte kurz und respektvoll: Bordeaux.

Die weitläufigen Loire-Weinregionen sind bei uns vorrangig für ihre frischen Weiß-, Rosé- und Schaumweine bekannt. Sancerre besticht neben Sauvignon blanc auch mit Pinot noir. Er präsentiert sich in kleineren Erntemengen sowohl als Rotwein als auch als geschätzter, lebendiger Rosé. Es lohnt sich der experimentelle Blick auf die mittlerweile sehr filigran ausgebauten Rotweine. Diese haben den Vorteil des "cool climate" und können mit ihrer Frische und Spannung Gefallen finden.

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