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Neue Internetbetrugsmasche - Identitätsdiebstahl

Verantwortlicher Autor: Jochen Behr München, 08.07.2022, 17:30 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Internet und Technik +++ Bericht 12274x gelesen

München [ENA] Täglich veröffentlichen Polizeipressestellen neue Meldungen über erfolgreiche Trickbetrüger, die nicht nur ältere Menschen finanziell im Internet um viel Geld geprellt haben. Dabei gehen die Betrüger immer raffinierter vor. Auch versierte Internetnutzer kann es erwischen. Hier die Betrugsmasche: 1. Facebook: Hier werden meist männliche Facebook Nutzer zum Opfer gemacht:

Erst einmal werden diese harmlos mit Freundschaftsanfragen von attraktiven Frauenprofilen zum "Adden" verführt. Es erfolgt ein Small Talk, das Vertrauen soll aufgebaut werden, das kann über Tage und Wochen gehen, dabei sammeln die Betrüger Daten, z.B. auch wer ist in der Freundesliste, wenn diese öffentlich zu sehen ist für jeden oder für Facebook Freunde, hier sollte man diese auf privat einstellen zur Sicherheit. Entweder man kommt irgendwann auf das Thema Geld zu sprechen in Verbindung mit Zuneigung zum Opfer oder persönliche Daten werden abgegriffen wie Bilder, Profilbeschreibungen, persönliche Daten, die auch im Chat preis gegeben werden.

Hier muss man ganz klar sagen: KEIN PROFIL ausfüllen, keine Angaben, wer der Arbeitgeber ist, kein Wohnort angeben, keine Telefonnummer, keine Emailadresse, kein Geburtsdatum - nichts davon darf weder öffentlich noch für Facebook Freunde zu sehen sein, denn damit kann ein Betrüger Identitätsdiebstahl begehen. Auch keine Fotos veröffentlichen, wo man genau wohnt oder das KFZ-Kennzeichen seines Autos, einfach alles weglassen, was die Identität ausmacht, ein Profilfoto angeben, den Klarnamen und alles Andere auf privat einstellen in den Sicherheitseinstellungen. Überlegen Sie mal, was würden Sie von ihren Daten von außen an Ihre Haustüre hängen, dass alle Menschen das sehen können?

Ihren Nachnamen an der Türklingel und Briefkasten, mehr nicht oder? 2. Whatsapp: Wie kommen Betrüger an Ihre Telefonnummer? Viele veröffentlichen ihre Handynummer im Internet in sozialen Medien. Oft hat man seine Handynummer über sehr viele Jahre, manche mehr als 10 oder 20 Jahre, ältere Handynummern sind kürzer, daran sieht der Betrüger in etwa wie alt das Opfer sein könnte, Jugendliche haben meist längere Handynummern, auch die Vorwahlen der Netzbetreiber sind interessant, so gab es damals bei der Telekom zuerst die 0171, viele ältere Mobilfunknummern fangen damit an, bei Mannesmann Mobilfunk war es damals die 0172, bei E-plus die 0177 und bei O2 die 0179, außerdem sind Mobilfunknummern als Datensätze im Darknet käuflich zu erwerben.

Auch durch Hackerangriffe können Daten abgegriffen werden. Der Rest ist professionelle Taktik und Psychologie. Sie erhalten entweder einen Anruf oder eine Nachricht per SMS oder Whatsapp, darin kommt vor, dass dies meine neue Nummer ist und ich bin z.B. Deine Tochter, Dein Sohn, Dein Enkel - oft werden Namen gar nicht genannt, da die Betrüger diese nicht wissen. Was machen die Opfer? Diese fragen nach z.B. Alex bist Du es? Schon weiß es der Betrüger und antwortet mit "Ja genau ich bin es der Alex" oder so. Es folgen Small Talk am Telefon oder per Textnachrichten. Es wird Vertrauen aufgebaut, Fragen gestellt um die Situation abzuklären, dann irgendwann kommt mal eine Frage wie z.B. "Du ich habe paar Rechnungen zum Bezahlen."

"Kann ich diese Dir mal schicken"? Was kann man raten: Wenn jemand Ihnen vorgibt, er habe eine neue Nummer, dann verifizieren Sie das! Nicht leichtgläubig das glauben. Erkennen Sie die Stimme am Telefon? Hat Derjenige sich mit Namen vorgestellt, passen die Angaben? Keine Fragen beantworten, wo Sie den Namen preis geben, das muss er tun! Wenn Sie unsicher sind rufen Sie über die alte Nummer an, geht da noch jemand ran? Ist diese abgeschalten? Gibt es noch eine alte Festnetznummer? Da mag etwas paranoid klingen, aber gehen Sie auf Nummer sicher! Bleiben Zweifel? Versuchen Sie diese auszuräumen aber nicht durch den Anrufer.

Fragen Sie gemeinsame Freunde und Bekannte, ob diese auch davon wissen, dass Derjenige eine neue Nummer hat, besteht die Möglichkeit sich zu treffen? Wenn Sie ein komisches Gefühl im Bauch haben trotz sämtlicher Verifizierungsmöglichkeiten dann rufen Sie Ihre örtliche Polizeidienststelle an, aber nicht über die 110 sondern über die Festnetznummer im Telefonbuch. Die Polizei hilft Ihnen da jederzeit kostenfrei weiter, es gibt Spezialisten gerade in diesem Bereich, die Sie beraten. Verschiedene Kampagnen der Polizei zum Thema Callcenter Betrug und Identitätsdiebstahl helfen auch weiter, fragen Sie nach, auch präventiv! Denken Sie bitte nicht, dass Ihnen das auf gar keinen Fall passieren kann, jeder kann Opfer werden ohne es zu merken.

Die Trickbetrüger sind sehr professionell geworden. Fragen Sie Freunde und Bekannte nach Verhaltenstipps, pflegen Sie ihr soziales Umfeld. Die Polizei in Bayern bietet verschiedene Präventionsprogramme für Senioren an: Polizeipräsidium Schwaben Nord und Polizeipräsidium Unterfranken #NMMO - #NichtMitMeinerOma, außerdem Clever im Alter - eine Aktion der Kriminalpolizei Augsburg, LEG AUF! - Polizeipräsidium Oberbayern Nord startet Präventionskampagne gegen Call-Center-Betrug, POLITIPP – Sicherheit für Seniorinnen und Senioren, weitere Details zu finden unter https://www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/senioren/index.html

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